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Afrika – Politische Übersicht

aus 978-3-14-100267-6 auf Seite 124 Abb. 1
Diercke Karte Afrika – Politische Übersicht

 
Afrika – Politische Übersicht

Vor dem Ersten Weltkrieg wurde fast jedes Land in Afrika von einer europäischen Kolonialmacht verwaltet. Die europäischen Mächte hatten diese Gebiete erobert, gekauft oder gepachtet. Dies geschah hauptsächlich aus wirtschaftlichen Gründen. Die Kolonialverwaltung festigte sich rasch, wobei die Briten dem System der indirekten Herrschaft Vorrang gaben. Diese ließ den einheimischen Fürsten eine begrenzte Macht. Sie gründeten Schulen und erschlossen das Land wirtschaftlich. Dies erzeugte eine neue Bildungselite. Sie meldete bald unter Verwendung europäischer Ideen Ansprüche auf die politische Macht an.

Entlassung in die Unabhängigkeit
Die rasche Entkolonialisierung Afrikas seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs überließ die koloniale Verwaltung der neuen Elite des jeweiligen Landes. Sie stellte fast überall die Führer der nationalen Befreiungsbewegungen. Diese Führer verhandelten erfolgreich über den Abzug der jeweiligen Kolonialmacht. Nur Algerien musste die Franzosen 1954-1962 durch Partisanenkrieg zum Nachgeben zwingen. Andere Aufstände scheiterten, so in Kenia (Mau-Mau 1952-1954) und Kamerun. Die beiden großen Kolonialmächte Frankreich und Großbritannien verfolgten bei der Entkolonialisierung unterschiedliche Konzepte und Ziele. Großbritanniens Strategie sah eine schrittweise Annäherung an die staatliche Autonomie durch Verfassungsreformen und die Gründung von Parteien und Parlamenten vor. Frankreich dagegen verfolgte die Idee einer „Union Francaise“ freier und gleichberechtigter Bürger, die dieselbe Sprache sprechen und dieselben Rechte genießen sollten. Beide Kolonialreiche lösten sich im Lauf der 1960er-Jahre auf.

Konflikte in den jungen Staaten
In vielen afrikanischen Staaten setzte zu Beginn der 1990er-Jahre ein Demokratisierungsprozess ein. Der südafrikanische Präsident de Klerk begann 1990 mit einer Reformpolitik, die zur Abschaffung der Rassentrennung führte. Auch momentan gibt es viele Probleme in Afrika: wirtschaftliche Rückständigkeit, gewaltsame Konflikte, soziale Krisen (HIV/Aids) sowie das Erstarken des islamischen Fundamentalismus. Etwa 44 Prozent aller Afrikaner sind Muslime. Besonders im Norden Afrikas und an der Ostküste herrscht der Islam vor, während das übrige Afrika von Naturreligionen und dem Christentum dominiert wird. In Afrika gibt es über 3000 indigene Völker. Dies sind Bevölkerungsgruppen, die am Rande der Gesellschaft leben und sich selbst als eigenständige Völker verstehen. Sie behalten ihre eigenen sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebensweisen und Traditionen bei. Die größten Krisenherde des Jahres 2010 waren die Demokratische Republik Kongo, Simbabwe, Somalia, Sudan und Tschad. Armut und Krieg ließen Millionen von Menschen in ihre Nachbarländer oder nach Europa flüchten.
D. Bode, K. Lückemeier, B. Richter, J. Potschka



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