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Ureinwohner (Aborigines)

aus 978-3-14-100267-6 auf Seite 139 Abb. 2
Diercke Karte Ureinwohner (Aborigines)

 
Ureinwohner (Aborigines)

Die Karte zeigt die ursprünglichen und heutigen Wohngebiete der Aborigines, der Ureinwohner Australiens.

Geschichte der Bevölkerung Australiens
Die genaue Herkunft der Uraustralier ist ungewiss. Wahrscheinlich wanderten sie vor etwa 60 000 Jahren während einer eiszeitlichen Meeresspiegelabsenkung über den Landweg von Malaysia ein. Sie lebten entsprechend der naturräumlichen Bedingungen als Jäger und Sammler. Es wird vermutet, dass es etwa 500 verschiedene Völker mit 250 Sprachen und etwa 700 Dialekten gab. Der Bumerang war nicht allen diesen Völkern als Jagdwaffe bekannt.
Mit der Besiedelung durch Weiße begann eine rasche Verkleinerung der Urbevölkerung durch Vertreibung, Massaker und durch Krankheiten, gegen die die Aborigines keine Abwehrkräfte entwickelt hatten. Wahrscheinlich lebten gegen Ende des 18. Jahrhunderts noch etwa 300 000 Ureinwohner auf dem Kontinent. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts sank ihre Zahl auf weniger als 100 000.
Bei der Volkszählung von 1996 wurden 353 000 Nachfahren von Ureinwohnern gezählt. Überwiegend handelt es sich um Aborigines. Eine weitere Minderheit bilden die mit den Aborigines nicht verwandten „Torres Strait Islanders“, die vor allem im Norden von Queensland im Bereich der Torresstraße leben. Im Jahre 2005 erreichte die indigene (ursprüngliche/einheimische) Bevölkerung wieder 2,2 Prozent der Gesamtbevölkerung von rund 20 Millionen Australiern. Genaue Zahlen gibt es erst, seit die Ureinwohner 1967 im Zuge einer Verfassungsänderung allen anderen Australiern gleichgestellt wurden. Als Aborigine gilt seitdem, wer sich als solcher bezeichnet.

Landrechte der Aborigines
Das Bewusstsein, dass auch die Ureinwohner Bedürfnisse und Rechte besitzen, entwickelte sich unter den weißen Australiern erst ab den 1970er-Jahren. Durch den 1976 verabschiedeten „Land Rights Act“ wurde den Nachfahren der Uraustralier erstmals das Recht auf den Besitz von Land zugesprochen. Zuvor waren sie entweder in Reservate zurückgedrängt oder an Missionsstationen wie der deutschen Hermannsburg-Mission von 1877 angesiedelt worden. Erst 1992 entschied das höchste Gericht in Australien, dass den Aborigines das Land, auf dem sie traditionell lebten, auch rechtmäßig gehört. Inzwischen wurden ihnen Eigentumsrechte an Landgebieten mit weitgehender Selbstverwaltung (Land Councils) unter Aufsicht der Bundesregierung übertragen. Bekannteste Beispiele sind der Uluru-Nationalpark (Ayers Rock) und der Kakadu-Nationalpark, die den Aborigines durch Pachtverträge Einnahmen aus dem Tourismus sichern. Ähnliche Verträge bestehen mit Bergbaugesellschaften. Seit 2007 besitzen die Aborigines auch wieder Landrechte auf Regenwälder an der australischen Ostküste, darunter befinden sich mehrere Nationalparks.
Da allerdings die weitaus größte Zahl von Aborigines in den Millionenstädten und anderen dicht besiedelten Gebieten lebt, kommen nur wenige Uraustralier in den Genuss von Landrechten. Sehr viele von ihnen leiden bis heute unter der wirtschaftlichen und sozialen Benachteiligung innerhalb der australischen Gesellschaft. Dies äußert sich etwa darin, dass überdurchschnittlich viele Aborigines zu den armen Australiern zählen. Sehr viele von ihnen sind arbeitslos und selbst die Säuglingssterblichkeit ist bei Aborigines doppelt so hoch wie bei der weißen Bevölkerung.
W. Maresch, M. Schneider



Stichworte: Aborigine Australien Reservat Urbevölkerung Ureinwohner Wohngebiet


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