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Niederschläge

aus 978-3-14-100267-6 auf Seite 147 Abb. 3
Diercke Karte Niederschläge

 
Niederschläge

Durch seine Erstreckung von über 80° nördlicher Breite bis fast 60° südlicher Breite dehnt sich der Doppelkontinent Amerika über alle Klimazonen der Erde aus. Entsprechend dieser unterschiedlichen Klimate zeigt sich die Verteilung der Niederschläge. Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor ist die Lage der großen Gebirge.

Einfluss der Gebirge
Besonders stark beeinflussen die Gebirgszüge, die parallel zu den Küsten verlaufen, die Niederschlagsverteilung. Jenseits des 35. Breitengrades, entlang der Rocky Mountains und der Anden, stauen sich die fast ganzjährig wehenden Westwinde. Dadurch kommt es zu ergiebigem Regen an den Berghängen (Steigungsregen). In einem schmalen Küstenstreifen im Luv (dem Wind zugewandte Seite) der Kordillere werden durch den Steigungsregen mittlere jährliche Niederschlagsmengen von bis zu 3000 mm verzeichnet. Im Lee (Windschatten) der Küstengebirge nehmen die Niederschläge durch absteigende Luftmassen rasch ab. Beim Absteigen erwärmen sich die Luftmassen stark und Wolken lösen sich auf. Solche Winde werden auch als Föhn bezeichnet, in Nordamerika „Chinook“ genannt. Auf diese Weise erreichen die Niederschläge auf der Ostseite der Rocky Mountains und der Anden zum Teil weniger als 250 mm pro Jahr.

Einfluss des subtropischen Hochdruckgürtels
Im Südwesten Nordamerikas sowie entlang der südamerikanischen Westküste zwischen 5° und 35° südlicher Breite macht sich außerdem der Einfluss der subtropischen Hochdruckgebiete bemerkbar. Die mit den Luftbewegungen in den Hochdruckgebieten verbundene Auflösung der Wolken sorgt für einen starken Rückgang der Niederschläge. Kaltes aufsteigendes Wasser des Kalifornischen Stroms und des Humboldtstroms verstärken die Absinkbewegungen der Luftmassen und die damit verbundene Trockenheit. Bei teilweise unter 100 mm durchschnittlichem Niederschlag in mehreren aufeinanderfolgenden Jahren sind Wüsten hier weit verbreitet (z. B. die Atacama-Wüste).
Die Niederschlagskarte zeigt im Süden und Osten Nordamerikas in Küstennähe höhere Niederschlagsmengen als im Inland. Die Niederschläge ergeben sich aus feuchten Luftmassen über den warmen Meeresflächen der Karibik. Diese regnen sich entlang der Küsten ab und verursachen dort jährliche Niederschlagsmengen von teilweise bis zu 2000 mm. Durch die im Vergleich zu den Rocky Mountains wesentlich geringere Höhe der östlichen Küstengebirge (Appalachen) können die Niederschläge auf der Ostseite Nordamerikas weiter ins Landesinnere vordringen. Aus diesem Grund treten dort verbreitet jährliche Niederschlagsmengen zwischen 500 und 1500 mm auf.

Einfluss der Innertropischen Konvergenzzone
Mittelamerika und das äquatoriale Südamerika unterliegen dem Einfluss der Tropen. Der sich jahreszeitlich verlagernde Höchststand (Zenitstand) der Sonne bildet über Südamerika ein starkes Tief in Bodennähe. Passatwinde aus Norden und Süden fließen aufgrund des niedrigen Luftdrucks in diesem Tief zusammen (Konvergenz). Diesen Bereich nennt man Innertropische Konvergenzzone (ITC). In der ITC sammelt sich eine gleichmäßige Bewölkung die ständig relativ viel Niederschlag bringt.
A. Siegmund, M. Schneider



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