Die Welt online entdecken
 
 

Nordpolargebiet (Arktis)

aus 978-3-14-100267-6 auf Seite 166 Abb. 1
Diercke Karte Nordpolargebiet (Arktis)

 
Nordpolargebiet (Arktis)

Der Bereich um den Nordpol wird von dem teilweise über 5000 Meter tiefen Meeresbecken des Nordpolarmeeres umgeben. Zum Nordpolargebiet bzw. der Arktis gehören außerdem einige Inseln und die Nordküsten Nordamerikas, Europas und Asiens.

Klima und Landschaft
Einen Sommer, so wie wir ihn aus den mittleren Breiten kennen, gibt es in den Polargebieten nicht. Die wechselnden Verhältnisse der Sonneneinstrahlung bilden dagegen Lichtjahreszeiten. Kalt oder kühl bleibt es auch in den Sommermonaten. Am Nordpol herrscht eine Jahresdurchschnittstemperatur von minus 18 °C. Im grönländischen Inland türmt sich das Eis zu einem bis über 3000 Meter hohen Plateauhochgebirge auf und reicht stellenweise bis unter den Meeresspiegel.
Die Arktis hat in weiten Teilen nur geringe jährliche Niederschläge, oft unter 500 mm, die hauptsächlich als Schnee fallen. Dieser bleibt über lange Zeit liegen. Bei einer Bohrung in Nordwestgrönland konnte mehr als 100 000 Jahre altes Eis nachgewiesen werden. Die großen Eismassen der Polargebiete gelten aufgrund ihres Alters als „Archive“ für die Klimaentwicklungen auf der Erde.

Strömungen und Eisausdehnung
Durch die breite Öffnung zum Nordatlantik bringt der Golfstrom warme Meeresströmungen bis weit in den Norden, wodurch die norwegische Küste eisfrei bleibt. Während in den Regionen am 70. Breitenkreis normalerweise minus 10,7 °C herrschen, verzeichnet die norwegische Westküste durch den warmen Meeresstrom Jahresdurchschnittstemperaturen von (plus) 2,9 °C. Die kalte Gegenströmung des Ostgrönlandstroms sorgt dagegen dafür, dass Grönland auch im Sommer meist von Treibeis umschlossen bleibt. Zudem wird das Treibeis weit nach Süden getrieben, wo Eisberge die Schifffahrtslinien zwischen Europa und Nordamerika gefährden können. Normalerweise wird das Meereis bis zu drei Meter mächtig und schiebt sich als Packeis stellenweise in bis zu 25 Meter dicken Schichten zusammen. Infolge der globalen Klimaerwärmung ist die Meereis-Ausdehnung im September jedoch stark gesunken.

Vegetation und Bodennutzung
Die Vegetationsperiode in der Tundra, also die Zeit in der Pflanzen wachsen können, ist selbst im wärmsten Monat zu kurz und zu kühl als dass Bäume wachsen könnten. Die so genannte Baumgrenze verläuft etwa bei der 10 °C-Isotherme. Eine Isotherme ist in der Kartendarstellung eine Linie gleicher Temperaturen. Die 10 °C-Isotherme zeigt also die Grenze zwischen einer jährlichen Durchschnittstemperatur von über bzw. unter 10 °C an.
Über dem Dauerfrostboden, der sich in Westsibirien bis weit nach Süden ausdehnt, bildet sich im Sommer eine flache Auftauschicht. Deshalb müssen alle Bauten und Anlagen (Gebäude, Straßen, Rohrleitungen) besonders gesichert werden. Da die Region sehr reich an Bodenschätzen ist, werden viele wichtige Rohstoffe wie Kohle, Erdöl, Erdgas, Erze sowie Edelmetalle wie Gold und Platin in großen Mengen unter diesen schwierigen Bedingungen abgebaut.
Heute leben mehr als vier Millionen Menschen in der Arktis. Man schätzt, dass etwa 830 000 von ihnen Nachfahren der Ureinwohner dieses Lebensraums sind, etwa der Inuit, der Jakuten, Samen und zahlreicher anderer Volksgruppen in Nordostsibirien.
V. Hochschild, M. Schneider



Stichworte: Arktis Bodennutzung Bodenschatz Dauerfrostboden Eis Golfstrom Inlandeis Meeresströmung Nordpol Nordpolargebiet Nordpolarmeer Packeis Permafrostboden Polarkreis Polarzone Rohstoff Treibeis Ureinwohner Vegetationsperiode


Kontakt / Impressum | Datenschutzhinweis