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Lebenserwartung und Säuglingssterblichkeit

aus 978-3-14-100267-6 auf Seite 185 Abb. 3
Diercke Karte Lebenserwartung und Säuglingssterblichkeit

 
Lebenserwartung und Säuglingssterblichkeit

Die Merkmale Säuglingssterblichkeit und Lebenserwartung stehen in einem engen Zusammenhang: Eine hohe Säuglingssterblichkeit geht in vielen Entwicklungsländern mit einer niedrigen Lebenserwartung einher. Umgekehrt verzeichnen die reichen Länder einen drastischen Rückgang der Säuglingssterblichkeit und eine hohe durchschnittliche Lebenserwartung (vor allem aufgrund guter medizinischer Versorgung).

Lebenserwartung und Säuglingssterblichkeit im weltweiten Vergleich
Am stärksten betroffen von hoher Säuglingssterblichkeit und niedriger Lebenserwartung sind die schwarzafrikanischen Länder südlich der Sahara. Auch die Müttersterblichkeit ist in diesen Ländern fast einhundert Mal so hoch wie in den Industriestaaten. Demgegenüber erhöht sich mit zunehmendem Entwicklungsstand der einzelnen Staaten die Lebenserwartung, während die Sterblichkeit bei Säuglingen sinkt. An der Spitze dieser Entwicklung stehen zahlreiche Staaten Europas sowie Nordamerika, Japan, Australien und Neuseeland. In diesen Ländern ist eine Steigerung der mittleren Lebenserwartung von 70 und mehr Jahren, aber auch eine weitere Abnahme der Säuglingssterblichkeit kaum zu erwarten. Zu den wenigen Schwellenländern, in denen ähnlich gute Werte verzeichnet werden, zählt das sozialistische Kuba, in dem die Gesundheits- und Bildungspolitik immer Vorrang hatte.

Ursachen für die unterschiedlichen Lebenserwartungen und Säuglingssterblichkeiten
Obwohl es in den letzten Jahrzehnten Veränderungen der Lebenserwartungen und der Säuglingssterblichkeiten gegeben hat, sind die Unterschiede zwischen Industrie- und Entwicklungsländern immer noch beachtlich. Dieses Gefälle hat viele Ursachen: Neben der Wirtschaftskraft, der Ernährungssicherheit und dem Zugang zu sauberem Trinkwasser spielen auch das Bildungsniveau sowie die Qualität und der Umfang der ärztlichen Versorgung eine Rolle.
Die bedeutendsten Todesursachen unterscheiden sich in den Entwicklungs- und Industrieländern stark. In den Industrieländern sind altersbedingte Kreislauf- und Krebserkrankungen maßgeblich. In den Entwicklungsländern hingegen Hunger und Mangelerkrankungen, zunehmend aber auch HIV/AIDS. Am verheerendsten zeigen sich die Folgen dieser Infektionskrankheit für die Bevölkerungsentwicklung in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara. In Botsuana beispielsweise sind inzwischen mehr als 37 Prozent der Bevölkerung HIV-positiv. Dadurch wird die Generation der über 40-Jährigen im Jahr 2025 nur noch einen Anteil von maximal 15 Prozent an der Gesamtbevölkerung haben.
H.-J. Kolb, U. M. Buchheim



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