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Bodenschätze und der Welthandel mit Rohstoffen

aus 978-3-14-100267-6 auf Seite 186 Abb. 2
Diercke Karte Bodenschätze und der Welthandel mit Rohstoffen

 
Bodenschätze und der Welthandel mit Rohstoffen

Bergbau und Seehandel
Große Teile der im weltweiten Seehandel transportierten Güter sind Rohstoffe, darunter steht Rohöl an erster Stelle. Ein Teil der Rohstoffe, beispielsweise manche Eisenerze, werden vor dem Transport in den Förderländern aufbereitet. Die eigentliche Weiterverarbeitung (Stahlerzeugung) erfolgt dann oft an Küstenstandorten der Importländer. Neben Rohöl werden zunehmend auch weiterverarbeitete Mineralölprodukte aus den Raffinerie-Standorten verschifft, die zumeist an Hafenstandorten und den Endpunkten von Pipelines gelegen sind.
Die Handelsströme verlaufen zwischen den Erdölregionen (vor allem Westasien, Nigeria, Mittelamerika) und den Hauptbergbauregionen der Erde (südliches Afrika, Australien, Südamerika, Kanada) einerseits und den hoch entwickelten Industriestaaten andererseits (vor allem Westeuropa, Japan, USA). Unter den Industriestaaten nimmt Japan wegen seiner Rohstoffarmut eine Sonderstellung ein. Nahezu alle Rohstoffe für seine hoch entwickelte verarbeitende Industrie muss das Land importieren. In einer ähnlichen Situation, wenn auch nicht so stark ausgeprägt, sind Südkorea, Taiwan und einige Staaten Westeuropas (z. B. Dänemark). In anderen Staaten Westeuropas, die durchaus über Rohstoffvorkommen verfügen, ist der Bergbau wegen billigerer Importe in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Die USA und China sind Beispiele für Volkswirtschaften, die über einen beträchtlichen Reichtum an Rohstoffen verfügen. Trotzdem kommt es auch in diesen Staaten zu Rohstoffimporten, wenn etwa der Bedarf aus den eigenen Vorkommen nicht gedeckt werden kann oder aus taktischen Gründen Vorräte geschont werden sollen, etwa beim Erdöl.

Exportabhängigkeit
Deutliche Zusammenhänge bestehen zwischen dem Entwicklungsstand eines Landes und der Abhängigkeit vom Rohstoffexport. Tendenziell nimmt diese mit zunehmendem Entwicklungsstand ab. Unter den Industriestaaten mit höchstem Entwicklungsstand nehmen nur Kanada, Australien und Norwegen wegen des hohen Anteils von Bergbauprodukten am Export eine Sonderstellung ein. Bei den Schwellenländern gibt es verschiedene Gruppen: Es gibt Länder wie Saudi-Arabien, deren Wirtschaft völlig vom Erdöl/Erdgas abhängt. Hier liegt der Exportanteil von Rohstoffen bzw. Rohprodukten bei über 70 Prozent am Gesamtexport. Daneben existieren zahlreiche Länder mit relativ hohem Exportanteil und hohem Stellenwert des Bergbaus (z. B. Südafrika, Australien). Und schließlich sind Länder zu finden, bei denen der Export von Bodenschätzen kaum eine Rolle spielt (z. B. Thailand, Philippinen).
Besonders wird diese Rohstoff-Abhängigkeit in zahlreichen Entwicklungsländern deutlich, wo Exportanteile bei Bergbauprodukten von über 70 Prozent erreicht werden (vor allem in Afrika). Verschärfend wirkt, dass es oft nur ein Rohstoff ist, von dem die Volkswirtschaft eines Landes abhängt. In den betroffenen Ländern kann sich somit ein Verfall beim Rohstoffpreis unmittelbar auf die Lebensbedingungen auswirken.
M. Felsch, U. M. Buchheim, S. Lemke



Stichworte: Bergbau Bodenschätze Erde Export Exportabhängigkeit Rohstoff Seehandel Welthandel


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