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Nordrhein-Westfalen - Landwirtschaft

aus 978-3-14-100267-6 auf Seite 19 Abb. 3
Diercke Karte Nordrhein-Westfalen - Landwirtschaft

 
Nordrhein-Westfalen - Landwirtschaft

Die natürlichen Bedingungen Nordrhein-Westfalens sind für die Landwirtschaft überwiegend gut. Die lösshaltigen Böden der Niederrheinischen Bucht und dem Münsterland zählen zu den fruchtbarsten Böden Deutschlands. Die Winter sind mild, die Sommer feuchtwarm.

Ackerbau, Sonderkulturen und Forstwirtschaft
In Nordrhein-Westfalen wurden im Jahr 2010 über 1 Mio. Hektar (ha) landwirtschaftlicher Nutzfläche als Ackerland genutzt. Fast die Hälfte dieser Ackerlandfläche wurde mit Getreide bestellt, ein Großteil davon mit Winterweizen und Wintergerste. Ebenso ist der Raps-Anbau von Bedeutung – 2011 betrug die Anbaufläche von Winterraps 69 000 ha. Raps gewinnt – neben seiner Verwendung als Futtermittel – immer mehr an Bedeutung als Energiepflanze. So findet Raps bei der Herstellung von Biokraftstoff oder Biodiesel Verwendung.
Einen weiteren Schwerpunkt des Ackerbaus bildet der Zuckerrübenanbau. Bevorzugt werden hochwertige Bodenstandorte, wie sie in den fruchtbaren Bördenlandschaften (Jülicher, Zülpicher und Soester Börde) zu finden sind. Die Kartoffel gedeiht dagegen am besten auf leichten, sandigen Böden; bundesweit steht Nordrhein-Westfalen in der Kartoffelproduktion nach Niedersachsen und Bayern an dritter Stelle. In der Niederrheinischen Bucht und der Soester Börde gibt es ausgedehnten Obst- und Gemüseanbau. Im Westmünsterland werden große Mengen an Silomais für die Schweinehaltung angebaut. Silomais wird sowohl in der Futtermittelproduktion als auch zur Herstellung von Energiemais (für Biogasanlagen) verwendet.
Forstwirtschaftliche Nutzung findet vor allem in den Mittelgebirgen statt; eine intensive Landwirtschaft ist dort aufgrund der Höhenlagen und Hangneigungen nicht möglich.

Viehhaltung
24 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche Nordrhein-Westfalens dienen als Dauergrünland (Stand 2010). Die regionalen Schwerpunkte der Viehwirtschaft liegen im Münsterland und im Niederrheinischen Tiefland. Von den rund 1,38 Mio. Rindern im Jahr 2010 waren lediglich 392 000 Milchkühe. Darüber hinaus wurden fast 6,7 Mio. Schweine gehalten, darunter ca. 4,2 Mio. Mastschweine; über ein Viertel der Schweinemastproduktion Deutschlands stammt aus Nordrhein-Westfalen. Auch die Hühnerzucht ist im bevölkerungsreichen Nordrhein-Westfalen von großer Bedeutung: 2010 wurden insgesamt rund 10 Mio. Hühner gehalten. Darüber hinaus spielt die Pferdewirtschaft eine wichtige Rolle – 2010 wurden landesweit ca. 78 500 Pferde und Esel gezählt.

Betriebsstrukturen
Die landwirtschaftlichen Betriebe in Nordrhein-Westfalen wiesen 2010 eine durchschnittliche Betriebsgröße von 40,9 ha auf (zum Vergleich Gesamtdeutschland 2010: 55,8 ha). Gut ein Fünftel aller landwirtschaftlichen Betriebe (22 %) sind kleiner als 10 ha, dagegen bewirtschaften 30 % der Betriebe jeweils mehr als 50 ha Fläche (8 % der Betriebe verfügen sogar über jeweils 100 ha und mehr). Über die Hälfte der Betriebe wurden von Haupterwerbslandwirten geführt, die den Großteil aller Betriebsflächen bewirtschafteten.

Nahrungs- und Genussmittelindustrie
Das Münsterland bildet einen Schwerpunkt der Veredlung von Fleischprodukten. Die Jülicher und Zülpicher Börde sind wichtige Standorte der Zuckerindustrie; dort erfolgt auch die Verarbeitung von Obst- und Gemüse sowie von Milch. In den großen Städten wird Getreide gemahlen. Die Großbrauereien haben ihre Standorte unter anderem in Dortmund, Duisburg, Mönchengladbach, Warstein und Meschede.
H. Kiegel, S. Lemke



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