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Wirtschaft und Verkehr

aus 978-3-14-100267-6 auf Seite 20 Abb. 1
Diercke Karte Wirtschaft und Verkehr

 
Wirtschaft und Verkehr

Gemessen am Bruttoinlandsprodukt ist Nordrhein-Westfalen das wirtschaftsstärkste Bundesland. Das Rheinisch-Westfälische Industriegebiet zählt sogar zu den bedeutendsten Industrie-Regionen Europas. Vor allem in der Rheinschiene (von Duisburg über Mönchengladbach bis Bonn) mit den beiden Zentren Köln und Düsseldorf herrscht ein großes Wachstum.
Die Ende der 1960er-Jahre einsetzende Krise in der Bergbauindustrie hat das Bundesland durch einen grundlegenden Strukturwandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft bewältigt. Eine Zusammenarbeit von Industrie, Dienstleistungen und Wissenschaft steht dabei im Mittelpunkt. Dabei spielen die zentrale Lage in Europa, die hervorragende Infrastruktur, qualifizierte Arbeitskräfte und die Verfügbarkeit großer und gut erschlossener Gewerbeflächen eine entscheidende Rolle.

Industrie …
Die wichtigsten Industriezweige sind die Kunststoff- und Chemiebranche, der Maschinenbau sowie die Elektro- und Automobilindustrie. Die Nahrungs- und Genussmittelbranche spielt ebenfalls eine nicht unerhebliche Rolle. Allein im Jahr 2009 erwirtschafteten die westfälischen Unternehmen der Bereiche Industrie und Bergbau einen Gesamtumsatz von 280 Milliarden Euro.
Die Kunststoff- und Chemieindustrie ist der stärkste industrielle Wirtschaftszweig der Region. Im Ruhrgebiet und entlang des Rheins zwischen Bonn und Bottrop liegen ihre räumlichen Schwerpunkte. Dort werden rund ein Drittel aller Umsätze der Branche in Deutschland erwirtschaftet.
Der zweitwichtigste Wirtschaftsträger der Region ist der Maschinenbau. Etwa ein Viertel aller Erwerbstätigen der Branche in Deutschland arbeitet in Nordrhein-Westfalen. Die Elektrotechnik- und Elektroindustrie kommt gleich hinter dem Maschinenbau. Innerhalb der Elektrotechnik spielt die Mikrosystemtechnik eine besondere Rolle. Der räumliche Schwerpunkt liegt dabei auf der Landeshauptstadt Düsseldorf.
Mehr als 1 000 Betriebe gehören zur Nahrungs- und Genussmittelindustrie, darunter bedeutende Hersteller wie die Dr. August Oetker KG in Bielefeld, Haribo in Bonn oder Katjes in Emmerich.
Auf bundesdeutscher Ebene sieht diese Verteilung ähnlich aus (vgl. Diagramm S. 20 u. r.). Innerhalb der deutschen Wirtschaftsstruktur hat die Automobilindustrie – gemessen am Jahresumsatz – die größte Bedeutung. An zweiter Stelle steht die Chemie-, Kunststoff- und Pharmaindustrie (inklusive Kokerei und Mineralölverarbeitung), gefolgt vom Maschinenbau sowie der Elektro- und Feinmechanik-Industrie.

… und Bergbau
Die Montanindustrie hat ihre einstige wirtschaftliche Bedeutung für die Region eingebüßt. Weniger als ein Prozent aller Arbeitnehmer in Nordrhein-Westfalen sind noch im Bergbau tätig. Ab 2018 wird die Steinkohleförderung im Ruhrgebiet komplett eingestellt.
Der Braunkohletagebau im Rheinischen Braunkohlerevier am Nordwestrand des Rheinischen Schiefergebirges wird hingegen weiterhin betrieben. Zu den dortigen Großtagebaurevieren gehören die Tagebaue Garzweiler und Hambach.

Dienstleistungen und Verkehr
Im wachsenden Dienstleitungssektor ist besonders die Medienbranche hervorzuheben. Auch im Forschungssektor spielt Nordrhein-Westfalen eine führende Rolle. Neben zahlreichen Hochschulen gibt es dort über zehn Max-Planck-Institute.
Eines der dichtesten Autobahn-, Schienen- und Wasserverkehrsnetze Europas sorgt für die notwendigen Personen- und Gütertransportleistungen. Große internationale Flughäfen gibt es in Köln (Köln/Bonn) und Düsseldorf. Beide Städte sind neben Dortmund und Essen auch wichtige Messestandorte.

Weitere Wirtschaftsregionen
Nordrhein-Westfalen verfügt noch über andere Wirtschaftsstandorte. Die Region Aachen ist nicht nur als Standort für ihre traditionelle Süßwarenindustrie (Printen) bekannt. Auch Unternehmen der Elektro- und Glasindustrie und des Maschinenbaus finden sich dort. Die bis nach Niedersachsen reichende Region Ostwestfalen-Lippe im Nordosten war lange Zeit landwirtschaftlich geprägt. In den letzten Jahrzehnten ließen sich dort IT-Unternehmen, Medienkonzerne (Gütersloh) sowie große Betriebe der Möbel-, Haushaltsgeräte- und Nahrungsmittelindustrie nieder.
Eine weitere Industrieregion mit langer Geschichte ist das Siegerland in Südwestfalen. Eisenerzbergbau und Hüttenindustrie sind dort inzwischen dem Maschinenbau und der Metallwarenherstellung gewichen.
E. Astor, J. Seibel



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