Die Euregio (Europaregion) Maas-Rhein begann 1976 als Arbeitsgemeinschaft für eine grenzüberschreitende Raumplanung und -entwicklung im Dreiländereck Deutschland, Niederlande und Belgien. Seit 1991 hat die Region eine Rechtsgrundlage in Form einer „Stichting“ (Stiftung) nach niederländischem Recht.
Wirtschaftlich gesehen liegt die Region an einer günstigen Nahtstelle zwischen den großen Wirtschafts- und Industriezentren Nordwesteuropas (das deutsche Ruhrgebiet, die niederländische Randstad, Paris, Luxemburg, Brüssel und die flämischen Städte). Sitz der Euregio ist die belgische Stadt Eupen.

Gebiete der Euregio
Die Euregio Maas-Rhein hat eine Fläche von knapp 11 000 km², auf der etwa 3,7 Millionen Menschen leben. Sie umfasst den Süden der niederländischen Provinz Limburg, die flämische Provinz Limburg, die wallonische Provinz Lüttich, die deutschsprachige Gemeinschaft in Belgien sowie – im deutschen Teil – die REGIO Aachen. Bei Letzterer handelt es sich um einen Zusammenschluss der Kreise Aachen, Düren, Euskirchen und Heinsberg, der kreisfreien Stadt Aachen sowie zahlreicher Kommunen, Verbände und gesellschaftlicher Organisationen.

Wirtschaft
Die Euregio Maas-Rhein liegt in einer verkehrgünstigen Lage. Die großen Seehäfen Rotterdam und Antwerpen sind nicht weit entfernt. Über den Albert- und den Juliana-Kanal hat die Region Anschluss an das europäische Binnenwasserstraßennetz. Auch die regionalen Flughäfen Airport Lüttich und Maastricht-Aachen sowie die internationalen Flughäfen Düsseldorf, Köln, Amsterdam und Brüssel verbinden die Region mit der Welt. Zudem sorgt ein dichtes Geflecht aus Schienen und Straßen für schnelle Verbindungen.
Im der Euregio Maas-Rhein sind zahlreiche Industriebetriebe aus unterschiedlichen Bereichen angesiedelt. Schwerpunkte im deutschen Raum sind die chemische Industrie, die Nahrungs- und Genussmittelindustrie, die Metallverarbeitung und die Elektronik. In den Niederlanden sind es vor allem die chemische Industrie, die Papierindustrie (Raum Maastricht) und der Fahrzeugherstellung (Born). In Belgien gibt es neben der chemischen Industrie, der Metallverarbeitung und dem Maschinenbau einzelne regionale Schwerpunkte der Eisen- und Stahlerzeugung (Lüttich) sowie des Fahrzeugbaus (Genk).
Aachen, Lüttich, Maastricht, Hasselt und Heerlen sind die Oberzentren der Grenzregion. Dort sind viele wichtige Dienstleistungen angesiedelt, deren Schwerpunkte u. a. in den Bereichen Service, Wissenschaft und Forschung liegen. Es gibt fünf Universitäten, zahlreiche Fachhochschulen, Forschungszentren und Universitätskliniken.

Grenzpendler
Die Euregio Maas-Rhein ist durch ein dichtes Netz an Autobahnen und Eisenbahnstrecken erschlossen. Der europäische Hochgeschwindigkeitszug TGV hat Haltepunkte in Lüttich und Aachen.
Diese hervorragenden Verbindungen nutzen täglich viele Menschen, um zu ihrem Arbeitsplatz in einer anderen Teilregion zu kommen. In der Euregio leben und arbeiten eine Menge Menschen grenzüberschreitend. Deutsche, Niederländer und Belgier pendeln zwischen der Region Aachen und ihren Mutterländern und Niederländisch sprechende Arbeitnehmer nach Süd-Limburg in den Niederlanden oder in die belgische Provinz Limburg.
Täglich pendeln etwa 6 050 Niederländisch sprechende Arbeitnehmer aus dem belgischen Limburg in die niederländische Provinz Süd-Limburg. Rund 1 145 Grenzgänger pendeln täglich von Süd-Limburg nach Belgien.
Die REGIO Aachen empfängt 6 350 Pendler aus den Niederlanden und 4 700 Pendler aus Belgien. Zwischen der REGIO Aachen und den Niederlanden pendeln täglich rund 1 235 Menschen in die Niederlande. Ein wesentlich kleinerer Teil (ca. 500) überschreitet die Grenze in Richtung des ostbelgischen deutschsprachigen Teils.
H. Kiegel, J. Seibel