Starke Pendlerbeziehungen durch wirtschaftlich starkes Arbeitsmarktzentrum
Düsseldorf ist die Landeshauptstadt und damit das Zentrum von Politik und Verwaltung. Zudem gehört die Stadt neben Berlin, Hamburg, München und Frankfurt am Main zu den fünf wichtigsten Wirtschaftszentren Deutschlands. So haben zahlreiche börsennotierte Unternehmen in Düsseldorf ihren Hauptsitz. Insbesondere der Finanzsektor ist in Düsseldorf stark vertreten; die Stadt ist Standort einer Börse. Mit dem drittgrößten Flughafen Deutschlands und den Binnenhäfen nimmt Düsseldorf auch im Verkehrssektor eine Spitzenstellung im Land ein.
Einhergehend mit der hohen Wirtschaftskraft kann Düsseldorf ein großes Arbeitsplatzangebot bieten. Es bestehen somit starke funktionale Verflechtungen zwischen Düsseldorf als Arbeitsmarktzentrum und dem Umland. Düsseldorf verfügt mit etwa 150 000 über das höchste „Pendlersaldo“ Nordrhein-Westfalens. Dieser Wert wird aus der Differenz zwischen Einpendlern (in Düsseldorf: 210 000) und Auspendlern (60 000) berechnet. Das Pendlersaldo gibt Aufschluss über die wirtschaftliche Bedeutung einer Stadt als Arbeitsmarktzentrum: Je mehr Menschen aus dem Umland in Düsseldorf ihren Arbeitsplatz haben und je weniger Menschen aus Düsseldorf in andere Gemeinden auspendeln, desto höher das Pendlersaldo.
Düsseldorf besitzt eine zentrale Lage innerhalb des größten Ballungsraums Deutschlands, der Metropolregion Rhein-Ruhr. In den Bereichen Politik und Verwaltung, Finanzwesen und Verkehr nimmt Düsseldorf innerhalb der Metropolregion eine herausragende Stellung ein. Gleichzeitig verfügt Düsseldorf aber auch über ein großes ländliches Hinterland im Nordwesten und Westen ohne vergleichbare Zentren, wodurch sich die Ausdehnung des Pendlereinzugsgebietes bis zur niederländischen Grenze erstreckt. So liegt noch in den relativ weit entfernten Kreisen Kleve und Heinsberg der Anteil der Düsseldorf-Pendler an den Beschäftigten bei über 2 Prozent. Der absolute Wert der Auspendler nach Düsseldorf ist erwartungsgemäß in den unmittelbaren Umlandkreisen (Mettmann und Rhein-Kreis Neuss) am höchsten; aber auch das ähnlich einwohnerstarke Duisburg weist einen starken Strom von über 10 000 Auspendlern nach Düsseldorf auf.

Einfluss des Verkehrsnetzes und anderer Zentren
Insbesondere die Verkehrsverbindungen wirken sich günstig auf die Pendlerverflechtung aus. Da fast 80 Prozent der Pendler ihren Privat-PKW nutzen, ist vor allem das dichte Straßennetz von Bedeutung. Aber auch durch den gut ausgebauten Schienennahverkehr sind die Düsseldorfer Umlandkreise sowie Krefeld gut an die Landeshauptstadt angebunden; sie weisen dementsprechend Pendleranteile von über 10 Prozent auf. Die Attraktivität von Düsseldorf für Tagespendler erstreckt sich über die gesamte Rheinschiene – so ist entlang der Hauptverkehrslinien am Rhein (Autobahn A 3, Bahnstrecke Emmerich Düsseldorf Köln Koblenz) ein relativ starker Anteil von Düsseldorf-Pendlern auszumachen. In ähnlich weit entfernten, aber verkehrsmäßig abgelegenen Gebieten (z. B. im Oberbergischen Kreis) ist der Pendleranteil dagegen mit unter 1 Prozent eher niedrig.
Generell ist eine wesentlich stärkere Ausrichtung nach Norden als nach Süden zu erkennen. Selbst aus ähnlich großen, aber wirtschaftlich unbedeutenderen Städten wie Duisburg und Essen gibt es starke Pendlerbewegungen nach Düsseldorf. Die Region südlich von Düsseldorf (Regierungsbezirk Köln) liegt dagegen eher im Pendlereinzugsbereich der Millionenstadt Köln. Köln ist wie Düsseldorf ein Oberzentrum höchster Stufe; damit ist die gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeit nicht so stark ausgeprägt und die Pendlerverflechtung der beiden Städte eher schwach. Die Pendlerbeziehungen bestehen hier insbesondere aufgrund von Funktionen, in denen sich die beiden Metropolen gegenseitig ergänzen (z. B. Verwaltungs- und Finanzsektor in Düsseldorf, Medien- und Handelssektor in Köln). B. Schreier