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Köln um 1200 n. Chr. - Mittelalterliche Stadterweiterungen

aus 978-3-14-100267-6 auf Seite 26 Abb. 2
Diercke Karte Köln um 1200 n. Chr. - Mittelalterliche Stadterweiterungen

 
Köln um 1200 n. Chr. - Mittelalterliche Stadterweiterungen

Die erste Stadterweiterung unter Brun
Köln war im 10. Jahrhundert als Sitz des Erzbischofs eine der wichtigsten Städte im Reich. Auf der Rheinseite war eine Kaufmannssiedlung vor der römischen Stadtmauer entstanden. Erzbischof Brun bezog sie während seiner Amtzeit (953 bis 965) in den Mauerring mit ein. Köln entwickelte sich aufgrund der ausgezeichneten Verkehrslage und der großzügigen Marktanlage zu einem aufstrebenden europäischen Handels- und Handwerksplatz. Bereits in dieser frühen Zeit bestanden enge Handelsbeziehungen nach Britannien. Die Hafenanlagen mit Anlegeplätzen für die verschiedenen Schiffstypen der Oberländer und Niederländer erstreckten sich über die gesamte Rheinfront. Siedlungskerne bildeten Kirchen im Umkreis der Stadt, die fast alle auf römischen Friedhöfen standen.

Die zweite Stadterweiterung im Jahr 1106
Konflikte traten in Köln vor allem zwischen dem Stadtherrn, dem Erzbischof, und dem erstarkenden Bürgertum auf. Im Jahr 1074 schlug Erzbischof Anno II. einen von reichen Kaufleuten angeführten Bürgeraufstand wegen Beschlagnahme eines Kaufmannsschiffes nieder. Im Jahr 1106 unterstützten die Bürger Kaiser Heinrich IV. gegen den Erzbischof. In diese Zeit fällt die zweite Erweiterung und Befestigung der Stadt: im Norden, im Westen beim Stift St. Aposteln und im Süden bei St. Georg. Die Mauern umfassten nun ein Gebiet von über 200 Hektar.

Die dritte Stadterweiterung unter Philipp
Die Bürger beschworen im Jahr 1112 ihre Selbständigkeit als geschlossene Stadtgemeinde. Hauptkirche war der Dom, der seit der Überführung der Reliquien der Heiligen Drei Könige im Jahr 1164 ein Pilgerzentrum von europäischem Rang wurde. Unter Erzbischof Philipp von Heinsberg (1167-1191) wurde Köln zum dritten Mal erweitert. Die 1180 begonnene Umwallung umschloss ein Gebiet von etwa 400 Hektar. Der nachfolgend errichtete Mauerring besaß 11 Feldtore und zwei Eckbastionen am Rhein (Bayenturm, Frankenturm). Die Rheinmauer hatte zahlreiche Durchlässe. Die Fläche innerhalb des neuen Mauerrings war um das Jahr 1200 so umfangreich, dass nicht nur bebaute Gebiete, sondern auch ausgedehnte Nutzgärten innerhalb der Mauern lagen. Damit war die Ausdehnung der Stadt bis in das ausgehende 19. Jahrhundert festgelegt.
J. Potschka



Stichworte: Bischofsstadt Hochmittelalter Köln Mauerring Mittelalter Nordrhein-Westfalen Stadterweiterung Stadtmauer


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