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Köln - Innenstadt 1945 - Kriegszerstörungen

aus 978-3-14-100267-6 auf Seite 26 Abb. 4
Diercke Karte Köln - Innenstadt 1945 - Kriegszerstörungen

 
Köln - Innenstadt 1945 - Kriegszerstörungen

Der Weg in den Zweiten Weltkrieg
Aus dem Ersten Weltkrieg ging Köln verhältnismäßig ohne große Schäden hervor. Bombardierungen gab es nur wenige. Im Jahr 1918 besetzten britische Truppen die Stadt und blieben bis 1926. Unter ihrer Anleitung wurden im Jahr 1921 die Festungsringe geschliffen und der Innere Grüngürtel angelegt.
Ab 1933 hatten die Nationalsozialisten auch in Köln ganz legal das Sagen. Inszenierte Bücherverbrennungen, Terror der Gestapo und die Vertreibung der meisten Juden bis 1939 waren die Folge. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 wurden Juden, Sinti und Roma aus Köln in Vernichtungslager deportiert. Zwanzigtausend Juden hatten vor 1933 in Köln gelebt. 1945 waren es noch fünfzig.

Flächenbombardements über Köln
262 Mal, mehr als jede andere Stadt Deutschlands, wurde Köln im Zweiten Weltkrieg von alliierten Luftgeschwadern angegriffen. Allein die „1000-Bomber-Nacht“ vom 30. Mai 1942 hatte 12 840 Häuser zerstört, 45 132 Menschen obdachlos gemacht und 468 Tote gefordert. Über 1 000 Flugzeuge, beladen mit fast 1 500 Tonnen Bomben, waren für den Angriff verantwortlich und mehr als 5 000 Piloten, Bombenschützer, Funker und Navigatoren beteiligt. Die englische Luftwaffe wollte einerseits der deutschen Armeeführung und andererseits den Kritikern des flächendeckenden Bombenkriegs in den eigenen Reihen zeigen, wozu sie fähig ist. Das schwerste Bombardement überhaupt war der so genannte „Peter-und-Paul-Angriff“ am 29. Juni 1943 mit 4 400 Toten. Bei Kriegsende waren etwa 95% der Kölner Altstadt zerstört.

Das Überleben des Kölner Doms
Die überall gut sichtbare Silhouette des Kölner Doms half den Bomberpiloten, sich zu orientieren. Er sollte daher nicht zerstört werden, wurde aber dennoch von 14 Bomben getroffen. Neun der zweiundzwanzig Gewölbejoche stürzten ein. Das Westfenster und die Orgel gingen zu Bruch; viele Steine aus dem Sockel des Nordturms wurden herausgerissen und fielen zur Erde. Der Turm hatte ein zehn Meter hohes Loch und drohte einzustürzen. Als die Deutschen beim Rückzug im März 1945 den Hauptbahnhof und die Hohenzollernbrücke sprengten, lösten die Erschütterungen weitere Steinmassen. Als die Alliierten die restlichen Trümmer der Brücke sprengten, ließ der Druck der Detonationen noch einmal Massen wackliger Bausubstanz des Doms herabstürzen. Dennoch: Der Dom war stehengeblieben.

Wiederaufbau
Am 4. Mai 1945 wurde Konrad Adenauer als Oberbürgermeister von den Amerikanern eingesetzt. Kurz danach übernahmen die Briten die Militärregierung der Stadt. Die Kölner Bevölkerung war in den Monaten zuvor in Scharen aus der Stadt geflüchtet. Mit dem Ende des Krieges und vor allem des Flächenbombardements kehrten die Kölner schnell wieder in ihre Stadt zurück.
J. Potschka



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