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Regionale Windssysteme

aus 978-3-14-100267-6 auf Seite 39 Abb. 5
Diercke Karte Regionale Windssysteme

 
Regionale Windssysteme

Wind ist ein täglich zu erlebendes Wetterphänomen. Es handelt sich dabei um Luftströmungen, die Luftdruckunterschiede ausgleichen. Luft strömt von Gebieten mit höherem Luftdruck zu Gebieten mit niedrigerem Luftdruck. Diese Luftströmungen können auf der globalen oder auf der regionalen Ebene betrachtet werden. Zu den regionalen Windsystemen zählen: Föhnwinde, die Land-Seewind-Zirkulation und Land-Stadt-Winde.

Föhnwind
Voraussetzung für den Föhnwind ist eine Luftströmung, die quer zu einem Gebirgszug verläuft. Zu beobachten ist dieser Prozess beispielsweise an den Alpen. Die aus südlicher Richtung kommende Luftströmung wird durch das Gebirgshindernis zum Aufsteigen gezwungen. Die Luft steigt dabei zunächst mit einer Abkühlung von 1 °C pro 100 m auf. Dieser Aufstieg wird als trockenadiabatisch bezeichnet. Wird die Luft kühler, erreicht sie das Kondensationsniveau (die relative Luftfeuchte liegt bei 100 Prozent). Wolken bilden sich und es kann zu Steigungsregen kommen. Die Luftmasse steigt nun feuchtadiabatisch weiter auf. Dabei kühlt sie pro 100 m nur noch um etwa 0,5 °C ab. Insgesamt hat sich der Luftfeuchtigkeitsgehalt der Luftmasse stark reduziert und der Abstieg am Nordhang der Alpen erfolgt dadurch trockenadiabatisch. Die Luft erwärmt sich um 1 °C pro 100 m. Auf der Nordseite der Alpen ist die Luftmasse daher nicht nur trockener, sondern auch deutlicher wärmer als auf der Südseite der Alpen.

Land-Seewind-Zirkulation
Ursache für die Land-Seewind-Zirkulation ist die unterschiedliche Erwärmung von Land- und Wasserflächen. Während Wasserflächen nur langsam Wärme aufnehmen, kann Landfläche schneller erwärmt werden. Starke Sonneneinstrahlung am Tag führt somit zu einer Erwärmung des Untergrundes und der bodennahen Luftschicht. Warme Luft ist relativ leichter als kalte und steigt auf. In Bodennähe verringert sich dadurch der Luftdruck, während in der Höhe ein Druckanstieg feststellbar ist. Um diesen Druckanstieg auszugleichen, strömen die Luftmassen Richtung Wasser. Hier kühlt sich die Luft ab, wird dichter und somit relativ schwerer und sinkt ab. Es entsteht ein hoher Luftdruck über der Wasseroberfläche. Von diesem Hoch (hoher Luftdruck) strömt die Luft ausgleichend zum bodennahen Tief (tiefer Luftdruck) über dem Land. Der Seewind entsteht. Dieses Zirkulationssystem verläuft nachts umgekehrt. Denn Wasser erwärmt sich zwar langsamer als Land, kann aber die Wärme besser speichern und ist somit nachts, wenn keine Sonneinstrahlung den Boden erwärmt, wärmer als das abgekühlte Land. Von dem nachts vorhandenen Hoch (hoher Luftdruck) über dem Land bildet sich eine Ausgleichsströmung zum Tief (tiefer Luftdruck) über dem Meer. Diese Ausgleichsströmung wird als Landwind bezeichnet.

Land-Stadt-Wind
Vergleichbar mit den Prozessen des Land- und Seewindes ist der Land-Stadt-Wind. Dieser Wind vom Umland in die Stadt wird auch Flurwind genannt. Er ist weniger intensiv als die Land-Seewind-Zirkulation und strömt nur in Richtung Stadt. Besonders Beton und Asphalt können viel Wärme aufnehmen und speichern. Außerdem gibt es in der Stadt nur wenig kühlende Flächen und kaum Vegetation. Auch die Luftverschmutzung führt zu wärmeren Bedingungen als im Umland. Die erwärmte Luft der Stadt steigt auf und es entsteht ein bodennahes Tief. Durch den ausgleichenden Luftstrom aus dem Umland wird frische und kühlere Luft in die Stadt transportiert.
A. Laubitz-Bertram



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