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Altersaufbau

aus 978-3-14-100267-6 auf Seite 55 Abb. 2
Diercke Karte Altersaufbau

 
Altersaufbau

Für die Dichte der Bevölkerung in einem Land spielen zwar, neben dem natürlichen Bevölkerungswachstum durch Geburten und Sterbefälle, auch die Binnen- und Außenwanderungen eine Rolle. Allerdings ist die natürliche Bevölkerungsentwicklung von besonderer Bedeutung, je nachdem, in welcher Phase des demographischen Übergangs sich ein Land befindet. Das Modell des demographischen Übergangs beschreibt die Entwicklung von hohen Geburten- und Sterberaten (in Europa vor etwa 200 Jahren) hin zu niedrigen Geburten- und Sterberaten (in Europa seit etwa 50 Jahren).

Bevölkerungspyramiden
Die Bevölkerungspyramiden zeigen die Altersstruktur in Deutschland in den Jahren 1900, 1950, 2008 sowie – als Prognose – im Jahr 2050. Die abgebildeten Unterschiede deuten auf Veränderungen der Geburtenhäufigkeit in der deutschen Bevölkerung hin. Die Pyramidenform aus dem Jahre 1900 ist Ausdruck einer allgemeinen und stetigen Bevölkerungszunahme. Die Bienenstockform aus dem Jahr 1950 zeigt eine gleich bleibende Bevölkerungsstruktur. Durch die Geburt von durchschnittlich 2,1 Kindern pro Frau liegt die Geburtenrate auf dem so genannten „Bestandserhaltungsniveau“. Das heißt, dass genau so viele Kinder geboren werden, dass die Bevölkerung weder schrumpft noch wächst.

Schrumpfen und Altern
2008 wurde der Bevölkerungshöchststand von 82 Millionen Menschen erreicht. Seitdem zeigt die urnenförmige Bevölkerungspyramide einen Bevölkerungsrückgang im unteren Bereich. Der sprungartige Bevölkerungsrückgang betrifft vor allem die Altergruppe unter 35 Jahren.
Die ungleiche Verteilung in der urnenförmigen Bevölkerungspyramide mit vielen älteren Menschen und wenigen jüngeren Menschen wird durch einen Rückgang der Geburten erklärt. Nach einigen sehr geburtenstarken Jahrgängen kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Geburtenzahlen in den folgenden Generationen immer kleiner. Dieser Effekt verstärkt sich zudem selbst: Dadurch, dass es immer weniger junge Menschen (also auch Frauen im gebärfähigen Alter) gibt, werden immer weniger Kinder geboren. Die Bevölkerungspyramiden zeigen also die Auswirkungen einschneidender Ereignisse in der Vergangenheit auf den Altersaufbau der Bevölkerung, wie die zwei Weltkriege in Deutschland. Besonders auffällig war der Geburtenrückgang Anfang der 1960er-Jahre. Durch die Verbreitung der Anti-Baby-Pille konnten junge Frauen nun selbst bestimmen, ob und wann sie schwanger werden wollten. Seitdem pendelten sich die Geburtenzahlen auf einem relativ niedrigen Niveau ein. Durch die steigende Lebenserwartung wird die Bevölkerung in Deutschland immer älter und gleichzeitig weniger, sie überaltert und schrumpft. In Deutschland wird der Rückgang der Bevölkerung durch die Einwanderung von Ausländern zwar abgedämpft, trotzdem kann der Bevölkerungsrückgang dadurch nicht aufgehalten werden.
B. Richter, M. Schneider



Stichworte: Altersaufbau Altersstruktur Bevölkerungspyramide Demographische Entwicklung Deutschland Prognose Überalterung


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