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Bottrop - Naherholung auf Halden

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Diercke Karte Bottrop - Naherholung auf Halden

 
Bottrop - Naherholung auf Halden

Bottrop ist eine kreisfreie Stadt im Ruhrgebiet und hat knapp 117 000 Einwohner. Im Süden markiert der Rhein-Herne-Kanal die Grenze zur benachbarten Stadt Essen. Im Norden bildet der Naturpark Hohe Mark eine natürliche Grenze.

Wirtschaft
Die wirtschaftliche Struktur von Bottrop besteht aus kleinen und mittelständischen Betrieben unterschiedlicher Branchen. Die meisten Beschäftigungsmöglichkeiten bietet der Dienstleistungsbereich. Hierzu zählen insbesondere Logistikzentren großer Firmen.
Traditionell, wie überall im Ruhrgebiet, war der Steinkohlebergbau der führende Wirtschaftszweig in Bottrop. Dieses Bild hat sich jedoch in den letzten Jahrzehnten verändert. Von den einst 30 000 Beschäftigten im Bergbau sind heute gerade einmal noch etwa 4 000 Menschen in der Kohleförderung tätig.
Die Zeche Prosper-Haniel in Bottrop ist einige der wenigen aktiven Steinkohlezechen im Ruhrgebiet. Die endgültige Stilllegung dieses Betriebes ist jedoch nur eine Frage der Zeit, da der Ausstieg aus der Steinkohleförderung bis 2018 politisch beschlossen wurde.

Strukturwandel – Tourismus als wichtige Säule
Der Ausstieg aus der Steinkohleförderung wird weiterhin Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben. Die Stadt Bottrop möchte diesen wirtschaftlichen Strukturwandel meistern und setzt in ihren Plänen u. a. auf den Tourismus. Die Tourismus- und Freizeitwirtschaft bietet der Stadt Bottrop die Chance, sich ein neues wirtschaftliches Standbein und gleichzeitig ein neues Image aufzubauen. Zu den Freizeitangeboten gehören bereits der Movie Park, das Alpincenter und der am Fuß des Alpincenters gelegene Windtunnel. Daneben bieten Parks sowie Wander-, Rad- und Reitwege den Besuchern viele Erholungsmöglichkeiten. Hinzu kommen kulturelle Angebote und Sehenswürdigkeiten, zu denen auch das Tetraeder auf der Halde Beckstraße zählt.

Tetraeder: Ein Wahrzeichen von Bottrop
Das Tetraeder ist ein symbolisches Wahrzeichen für den Strukturwandel der Stadt Bottrop. Es steht auf einer ehemaligen Abraumhalde des Steinkohlebergbaus. Die Halde an der Beckstraße liegt nördlich der Zeche Prosper-Haniel und erreichte ihre heutige Form und Höhe von rund 65 Metern zwischen den Jahren 1969 und 1993.
Im Jahr 1997 ging die Halde in den Besitz und die Verwaltung des Kommunalverbandes Ruhrgebiet über. Die Absicht war die Sicherung und Schaffung von Grün- und Freiflächen in der Region.
Die etwa 50 Meter hohe Konstruktion des Tetraeders aus Stahlrohren ist über Treppen begehbar. Eine Aussichtsplattform bietet den Besuchern die Möglichkeit, weite Blicke über das Ruhrgebiet werfen zu können. Das Tetraeder war als „Haldenereignis Emscherblick“ ein Projekt der Internationalen Bauausstellung Emscher Park (IBA, 1989-1999), die wesentliche Impulse für den Strukturwandel im Ruhrgebiet setzte.

Alpincenter
Auch das in unmittelbarer Nähe zum Tetraeder gelegene Alpincenter Bottrop ist auf einer Halde errichtet worden. Die ehemalige Bergbauhalde Prosperstraße entstand zwischen den Jahren 1963 und 1980 als Abraumhalde der mittlerweile stillgelegten Zeche Prosper II. Die Skihalle ist mit 640 Metern Länge und 33 Metern Breite die weltweit größte Skihalle. Sie ist entlang der westlichen Haldenböschung errichtet worden und schlängelt sich etwa 77 Meter weit die Halde hinunter.
Zum Alpincenter gehören ein Skiverleih, Außenanlagen sowie ein großer Gastronomie- und Aprés-Ski-Bereich. Geplant ist die Verwandlung des Eingangsbereiches in ein Bergdorf. Weitere Attraktionen an der Halde Prosperstraße sind eine Sommerrodelbahn und ein Hochseilgarten.
Das Alpincenter und die am Fuß der Halde errichtete Windtunnelanlage sind wichtige Freizeiteinrichtungen der Stadt Bottrop. Der Windtunnelkanal mit einer Flugkammerhöhe von rund 17 Metern bietet die Möglichkeit zum „Indoor Skydiving“.
J. Seibel, S. Lemke

M2: Vom Bild zur thematischen Karte

Luftbilder
Das Schrägluftbild (6.1) zeigt den Osten von Bottrop. Das Bild vermittelt einen räumlichen Überblick, auch unterschiedliche Gebäudehöhen sowie Geländestufen (etwa im Bereich der Abraumhalden in der oberen Bildmitte) lassen sich voneinander abgrenzen. Allerdings werden durch den schrägen Aufnahmewinkel des Fotos einige Gebäude, Wege und Flächen von anderen Gebäuden und Bäumen verdeckt.
Um von dem Foto zu einer Karte zu gelangen, wird ein zweites Foto aus der senkrechten Perspektive benötigt. Das Senkrechtluftbild (6.2) zeigt – im Vergleich zum Schrägluftbild – zwar einen kleineren Raumausschnitt (mit den zwei Abraumhalden im Bildmittelpunkt), dafür sind die Umrisse von Häusern, Verläufe von Wegen und sonstige Flächenabgrenzungen klar erkennbar. Bei dem Senkrechtluftbild zeigt der obere Bildrand nach Norden: Die Aufnahme ist genordet. Weil Karten in der Regel ebenfalls nach Norden ausgerichtet sind, eignet sich das Senkrechtluftbild gut als Grundlage zur Kartenerstellung.

Maßstab
Die Senkrechtaufnahme der beiden Abraumhalden (6.2) wurde aus 1000 Metern Höhe gemacht. Je nachdem, wie hoch der Aufnahmepunkt des Senkrechtluftbilds liegt, desto kleiner oder größer wird der Maßstab der später daraus entstehenden Karte. Der Maßstab benennt also immer das Verkleinerungsverhältnis einer Karte. Die Karte, die die Kartographen aus dem Senkrechtluftbild der Abraumhalden entwickelt haben (6.3), hat den Maßstab 1:15 000. Da nicht jede Einzelheit der Landschaft in der Karte aufgenommen werden kann, vereinfachen Kartographen die Wirklichkeit bei der Herstellung einer Karte. Gebäude erscheinen dann oft nur im Grundriss. Andere, weniger bedeutsame Details wie zum Beispiel einzelne Fahrzeuge oder Bäume werden in der Karte gar nicht berücksichtigt.
Bei Aufnahmen aus sehr großen Höhen ist die Darstellung der Wirklichkeit noch stärker verkleinert. Je stärker die Wirklichkeit verkleinert wird, desto kleiner ist der Maßstab der Karte. Bei kleinen Maßstäben, zum Beispiel bei einer Straßenkarte im Maßstab 1:250 000, gehen durch die Verkleinerung viele Einzelheiten verloren. Städte und Straßen erscheinen in diesen Karten nur noch als Kreise und Linien.

Legende
In der Legende wird jedes Kartenzeichen erklärt, sodass man die Karte einfach lesen kann. Kartenzeichen oder auch Signaturen sind Symbole, mit denen der Kartograph die einzelnen Objekte und Sachverhalte in der Karte darstellt. Meistens verwenden Kartographen ähnliche Symbole für die gleichen darzustellenden Objekte. In der Karte „Bottrop – Naherholung auf Halden“ (6.3) steht eine schwarze Linie zum Beispiel für die Industriebahn. In anderen Karten könnte eine solche Linie jedoch auch eine Grenze, einen Deichverlauf oder eine Erdölleitung darstellen.
M. Schneider, S. Lemke



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