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Mallorca – Landnutzung und Tourismusstandorte

aus 978-3-14-100267-6 auf Seite 69 Abb. 3
Diercke Karte Mallorca – Landnutzung und Tourismusstandorte

 
Mallorca – Landnutzung und Tourismusstandorte

Mallorca mit seiner Hauptstadt Palma ist die Hauptinsel der spanischen Balearen im westlichen Mittelmeer. Auf einer Fläche von 3660 km² leben 638 000 Einwohner.

Landnutzung
Besonders der Nordwesten unterscheidet sich in der Nutzung vom übrigen Teil der Insel. Hier durchzieht ein zerklüftetes Gebirge (Sierra de Tramontana) die Insel. Nur hier und im Nordosten der Insel existieren weitgehend bewaldete Gebiete mit natürlichem Bewuchs (Sträucher, Macchie, Weide). Im Innern der Insel erstreckt sich fruchtbares Hügelland, das von der tief eingreifenden Bucht von Alcudia (Badia d'Alcudia) im Nordosten und Palma im Südwesten begrenzt wird. Der intensive Ackerbau wird vorwiegend mithilfe künstlicher Bewässerung betrieben (Anbau von Mandeln, Wein, Feigen, Obst, Getreide). Darüber hinaus gibt es vereinzelt Rindern- und Schweinehaltung, in den höheren Lagen zusätzlich Schaf- und Ziegenhaltung. Fast drei Viertel der Insel sind landwirtschaftliche Nutzflächen.

Tourismus
Etwa zehn Millionen Touristen besuchen jährlich die Insel. Im Jahr 2007 kamen rund 9,9 Millionen Touristen, von denen etwa 36 Prozent Deutsche, 23 Prozent Briten und 22 Prozent Festlandsspanier waren. Die räumliche Verteilung des Tourismus zeigt eine deutliche Konzentration auf die Küste mit den ausgedehnten Sandstränden, was die hauptsächlichen Reisemotive der Mallorca-Touristen widerspiegelt: Sonne, Strand und Meer. Deutschen Massentourismus gibt es vor allem im Ort S'Arenal. Für den englischen Tourismus hat Magaluf eine ähnliche Bedeutung. Weite Teile der Insel sind vom Massentourismus jedoch unberührt. Die Sierra de Tramontana ist touristisch weitestgehend unerschlossen und bietet sich an zum Wandern und Fahrrad fahren. Sie zeigt sich durch eine ursprüngliche Vegetation und durch weitgehend unverbaute Natur. Ein Trend, der sich vor allem im Landesinneren Mallorcas seit einigen Jahren verstärkt abzeichnet, ist Agrotourismus (Urlaub auf dem Land).

Wechselwirkung
Mallorcas Haupteinkommensquelle ist mit 75 Prozent der Dienstleistungsbereich Tourismus, gefolgt von der Bauindustrie mit rund zehn Prozent. Die Landwirtschaft stellt elf Prozent der Arbeitsplätze der Insel, trägt aber nur 2,5 Prozent zum Bruttonationaleinkommen bei. Die massive Expansion des Fremdenverkehrs hat zu Umweltproblemen geführt. Die Wasserversorgung auf Mallorca ist an ihre Grenzen gestoßen. Der hohe Wasserbedarf der Hotel- und Golfanlagen kann nur über den Betrieb von kostenintensiven Wasseraufbereitungsanlagen und den Import von Wasserreserven gedeckt werden. Insbesondere in den Tourismushochburgen ist auch Abfallentsorgung problematisch. Zudem treibt die Bebauungsstruktur die Zersiedlung voran und zerstört auf diese Weise ursprüngliche Landschaft. Beispielsweise ist der Anbau der charakteristischen Olivenkulturen in der Sierra de Tramontana von 1860 bis 1992 um 50 Prozent zurückgegangen: Die Einheimischen arbeiten aus finanziellen Gründen lieber im Tourismussektor.
J. Potschka



Stichworte: Balearen Flächennutzung Landnutzung Mallorca Spanien Tourismus Wirtschaft


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