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Nördliches Europa – Wirtschaft

aus 978-3-14-100267-6 auf Seite 72 Abb. 1
Diercke Karte Nördliches Europa – Wirtschaft

 
Nördliches Europa – Wirtschaft

Allgemein
Die Karte gibt einen Überblick über die wichtigsten Landschaftstypen, Bodenschätze, Industrie- und Dienstleistungsstandorte sowie über die Erdöl- und Erdgasleitungen im nördlichen Europa. Die nordeuropäische Wirtschaftsstruktur hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg infolge der Aufspaltung des Kontinents in Staaten mit freier Marktwirtschaft (im Westen) und in Staaten mit sozialistischer Planwirtschaft (im Osten) stark verändert. Erst infolge der politischen Umwälzungen von 1989/90 konnte diese Zweiteilung wieder abgebaut werden. Die europäische Wirtschaft zeichnet sich durch internationale Verflechtungen mit allen Teilen der Erde aus. Ein wichtiger Faktor sind auch die wirtschaftlichen und politischen Bündnisse.

Primärer Sektor
Europa verfügt über vielseitige Bodenschätze, deren Förderung jedoch teilweise stagniert oder rückläufig ist. Dies ist der Fall bei der Steinkohle, da die Nachfrage nach Erdöl und Erdgas stärker ist. Im nördlichen Europa sind besonders Eisenerze und verschiedene Buntmetallvorkommen häufig vorhanden. Erdölfelder von größerer Bedeutung gibt es in Russland und in der Nordsee. Das in der über 300 Meter tiefen Norwegischen Rinne liegende Vorkommen des Trollfeldes wird seit Mitte der 1990er-Jahre ausgebeutet. Zum Abtransport des Erdöls und Erdgases sind aufwendig verlegte Pipelinesysteme erforderlich. Die Zielorte dieser Pipelines an der Küste sind häufig auch Standorte der Verarbeitung. Öl- und Gasexporte sind im Falle Norwegens eine Ursache für hohen Wohlstand.

Sekundärer Sektor
Die Industrie hat sich zunächst vor allem an den Standorten der Rohstoff- und Energievorkommen entwickelt, die auch heute noch dicht besiedelt sind (Ruhrgebiet, Oberschlesien, Mittelengland). Außerhalb dieser Gebiete siedelte sich die Industrie vor allem an verkehrsgünstigen Punkten an. Auch Orte mit sehr verschiedenartigen Funktionen, beispielsweise Hafen- und Großstädte und deren Umgebungen, waren gefragte Standorte. Hier dominiert die Verarbeitungs- und Konsumgüterindustrie, vor allem Textil- und Metallverarbeitung, Maschinen-, Elektro-, Papier-, Druck-, Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Die chemische Industrie ist abhängig von der Verfügbarkeit des Öls. Daher befinden sich die meisten Produktionsanlagen in der Nähe von Raffinerien oder entlang von Flüssen wie dem Rhein.
Besondere Wachstumsindustrien sind in Europa die Kunststoffherstellung und die Elektronik. Norwegen, Schweden und Finnland haben wegen ihres Waldreichtums zahlreiche Standorte der holzverarbeitenden Industrie sowie der Papier- und Zelluloseindustrie. Heutzutage verschiebt sich die Erwerbstätigkeit von der Industrie auf den Dienstleistungssektor.
M. Felsch, R. Löttgers, E. Astor, D. Falk, J. Potschka



Stichworte: Bodenschätze Erdöl Europa Industrie Nordeuropa Ressourcen Wirtschaft


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