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Die Entwicklung von Paris

aus 978-3-14-100267-6 auf Seite 79 Abb. 3
Diercke Karte Die Entwicklung von Paris

 
Die Entwicklung von Paris

Paris ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Frankreichs. Mit 10,3 Millionen Einwohnern (2008) beherbergt die Metropolregion Paris, das heißt die dicht bevölkerte Region rund um Paris und die Stadt selbst, rund ein Fünftel der französischen Gesamtbevölkerung. Gleichzeitig ist Paris das bedeutendste Industriezentrum des Landes. Viel wichtiger als die Industrie ist jedoch der Dienstleistungssektor, der die Stadt maßgeblich prägt (siehe auch Erläuterungen zur Karte 79.4 „Paris“).

Historische Entwicklung des Stadtbildes
Die früheste Entwicklung der Stadt fand entlang der Seine statt. Ausgangspunkt der Stadtentwicklung war eine Passage über den Fluss im Bereich der Seine-Insel Île de la Cité, auf der bereits unter dem keltischen Stamm der Parisi in vorchristlicher Zeit eine befestigte Siedlung entstanden war.
Auf den ältesten Plänen von Paris kann man bereits eine Unterteilung der Stadt in die Viertel Université, Cité und Ville de Paris erkennen. Mit „Université“ ist das Quartier Latin gemeint, das historische Universitätsviertel, das bis heute ein geistig-kulturelles Zentrum ist. Mit „Cité“ wird die Seine-Insel bezeichnet, wo sich der königliche Palast, die Kathedrale und andere öffentliche Einrichtungen befanden. „Ville“ kennzeichnet demgegenüber das bürgerliche Paris am nördlichen Seine-Ufer, das sich zum wirtschaftlichen Zentrum entwickelt hatte. Eine Stadtmauer entstand zwischen 1180 und 1210. Am Louvre wurde seit Beginn des 13. Jahrhunderts gebaut. Aber auch am Ostrand der mittelalterlichen Stadtummauerung entstanden Stadtpaläste des Königs und des Adels. Dieses Viertel entwickelte sich sogar zum bevorzugten Wohngebiet des Adels, wie die vielen Stadtpaläste belegen. Durch die umfangreichen Sanierungen der letzten Jahrzehnte ist dieses „Palastviertel“ zu einem der interessantesten touristischen Ziele der Innenstadt geworden.
Im 17. Jahrhundert wurden die Befestigungsanlagen nördlich der Seine abgerissen. Zwischen den alten Stadttoren entstanden breite, von Bäumen gesäumte Boulevards (Prachtstraßen). Im 17. und 18. Jahrhundert verlagerten Adelige und reiche Bürger ihre Wohngebiete in die westlichen Viertel St-Honoré und St-Germain-des-Prés. Diese Stadtviertel entstanden rund um die neue Avenue des Champs Elysées und andere neu angelegte Prachtstraßen und Plätze.

Moderne Entwicklung
Baumaßnahmen im 19. Jahrhunderts konzentrierten sich vor allem auf den Westteil der Innenstadt. Die Nachkriegsphase war einerseits gekennzeichnet durch eine Reihe von innerstädtischen Großprojekten, andererseits durch eine fast chaotische Bebauung des Umlandes sowie die Anlage von Entlastungsstädten (Villes Nouvelles). Die Entlastungsstädte sollten vor allem Wohnraum für die immer stärker wachsende Pariser Bevölkerung bieten. Zu den Großprojekte zählen unter anderem die drei Museen Centre Pompidou, Gare d'Orsay und Louvre sowie die Oper, das Konferenzzentrum Carrousel du Louvre, ein Bürozentrum in Bercy und die neue Bibliothéque Nationale im Osten der Innenstadt.
M. Felsch, A. Pletsch, E. Astor, M. Schneider



Stichworte: Frankreich Paris Stadtbild Stadtentwicklung Stadtwachstum


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