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Südasien – Wirtschaft

aus 978-3-14-100269-0 auf Seite 117 Abb. 3
Diercke Karte Südasien – Wirtschaft

 
Südasien – Wirtschaft

Massenarmut und Hochtechnologie – Indien steht für ein Nebeneinander dieser beiden vermeintlichen Gegensätze. Indien ist die aufsteigende und in Südasien bei weitem wichtigste Volkswirtschaft. Trotzdem leben viele Inder in großer Armut. Vor allem in den Millionenstädten des Subkontinents gibt es große Slums die weder mit Trinkwasser versorgt werden, noch über ein Abwassersystem verfügen.

Räumliche Verteilung der Wirtschaftsstandorte
In den Nachbarstaaten Bangladesch, Myanmar oder Pakistan sind nur die großen Städte (Rangun, Dhaka, Karachi, Lahore) bedeutende Industriestandorte. Nepal und Sri Lanka sind dagegen Ziele des internationalen Tourismus. Die Entwicklung zu begehrten Tourismusregionen bringt den Ländern in der Regel recht hohe Einnahmen aus dem Ausland ein (Devisen). Allerdings führt das Fehlen anderer Industriezweige dazu, dass Länder wie Nepal stark von anderen Ländern, aus denen die Touristen stammen, abhängig sind.
Indien gehört heute dagegen zu den größten Industrieländern der Erde und hat – wie auch Pakistan – Zweige der Hochtechnologie entwickelt. Dazu gehören zum Beispiel die Atomwirtschaft, der Raketenbau oder die Entwicklung von Computern. Nach und nach wird Indien auch immer mehr als Dienstleistungsstandort bedeutsam (z. B. in der Softwareproduktion).
Die räumliche Verteilung der Industrie zeigt eine Konzentration auf einige große Städte und ihr Umland (z. B. Bombay, Delhi, Bangalore, Madras). Industrielles Wachstumszentrum ist der Bundesstaat Maharashtra mit Bombay (Mumbai) als Mittelpunkt. Obwohl starke Regenfälle und Überschwemmungen während der Monsunzeit Bombay immer wieder in den Ausnahmezustand versetzen, entwickelte sich die Stadt zu einem international bedeutenden Dienstleistungszentrum.
Traditionell von großer Bedeutung ist in ganz Indien, wie auch in Pakistan, die Textilindustrie.

Entwicklung der Wirtschaft in Indien
Ein Problem der Wirtschaftsstruktur in Indien ist der hohe Anteil der Wirtschaft, der Eigentum des Staates ist. Einmischungen des Staates in wirtschaftliche Entscheidungen waren an der Tagesordnung und führten mitunter zu falschen Standortentscheidungen. Zum Teil wurden die Entscheidungen vor dem Hintergrund getroffen, dass Indien sich möglichst eigenständig entwickeln sollte. Die Industrialisierung sollte auf Grundstoffe ausgerichtet sein, damit möglichst nichts aus anderen Ländern eingeführt werden muss, was auch in Indien hergestellt werden kann. Ausländische Einflüsse großer, internationaler Unternehmen wurden gezielt von Indien ferngehalten, um eine Entwicklung aus eigener Kraft zu ermöglichen.
Anfang der 1990er-Jahre kam es zu Wirtschaftsreformen. Der indische Markt wurde geöffnet. Im Ergebnis dieser Reformen haben die ausländischen Direktinvestitionen, also Geldanlagen ausländischer Unternehmen in die indische Wirtschaft, stark zugenommen.
M. Felsch, W. Storkebaum, M. Schneider



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