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Halbnomadismus der Fulbe in der Sahel-Zone

aus 978-3-14-100269-0 auf Seite 129 Abb. 5
Diercke Karte Halbnomadismus der Fulbe in der Sahel-Zone

 
Halbnomadismus der Fulbe in der Sahel-Zone

Die Sahel-Zone ist eine lang gestreckte Übergangszone, die vom Wüstengebiet der Sahara im Norden bis zu den Trocken- bzw. Feuchtsavannen im Süden des afrikanischen Kontinents reicht. Die Sahel-Zone umfasst unterschiedliche Klimazonen und ist einem Wechselklima mit einer kurzen Regenzeit in den Sommermonaten und einer längeren Trockenzeit in den übrigen Monaten ausgesetzt.
Innerhalb der Sahel-Zone lebt der Volksstamm der Fulbe. Zu den Fulbe gehören geschätzt rund sieben Millionen Menschen, die in kleinen Gruppen im gesamten Sahelgebiet leben. Sie sind Halbnomaden. Das bedeutet, dass die Fulbe feste Wohnsitze haben, aber mit ihren Herden in regelmäßigen Abständen ferne Weideplätze aufsuchen. Während den Trocken- und Regenzeiten sind dies unterschiedliche Orte und unterschiedliche Wanderrouten. Dabei legen sie oft hunderte von Kilometern zurück.
Die Fulbe, die nahe der Stadt Dosse im Niger leben, ziehen während der Trockenzeit von Januar bis Juni mit Ihren Tieren in die südlich gelegenen Feuchtsavannengebiete. Dort finden sie mehr Nahrung und Wasser. Sie bevorzugen dabei vor allem Orte im benachbarten Benin. Während der Regenzeit von Juni bis Oktober zieht es sie eher zu den Weidegründen weiter nördlich. Das Ziel bleibt dabei immer, die besten Weiden und Wiesen für die Tiere zu finden.

Nutzungskonflikt um Land und Wasser
Das Überqueren von Ländergrenzen hat oft viele Probleme zur Folge. In der Regel suchen die Fulbe Weideplätze auf, die von Menschen nicht bewirtschaftet werden. Nicht selten geraten sie jedoch in einen Nutzungskonflikt mit dort lebenden Bauern oder Wildhütern.
In weiten Teilen des Nigers, im Benin oder in Mali bauen die Menschen bevorzugt Hirse oder Mais an. Die Landwirtschaft wird immer weiter ausgedehnt. Es gefällt vielen lokalen Bauern nicht, dass die Fulbe einen Teil der Ackerflächen als Weideplätze für ihre Herden aufsuchen. Häufig liegen die Weidplätze auch in festgelegten Naturreservaten, wo die Konflikte mit den dortigen Wildhütern vorprogrammiert sind.
Ein weiteres Problem ist der Zugang zu Wasserstellen. Die lokalen Bauern legen ihre Felder in der Nähe von Wasserstellen an. Somit wird der Zugang der Fulbe mit ihren Heeren zum Wasser erschwert.
Das Land Benin machte schließlich in den Jahren 2003 und 2004 seine Grenzen dicht. Somit konnten die Fulbe während der Trockenzeit die Grenze nicht mehr überqueren und die angestammten Futterplätze für ihre Tiere nicht mehr erreichen. Eine verheerende Situation für die Nomaden, die von der Tierhaltung leben.
J. Seibel



Stichworte: Afrika Fulbe Halbnomaden Nomaden Nomadismus Nutzungskonflikt Regenzeit Sahel Sahel-Zone Trockenzeit Westafrika


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