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Bekannte Welt aus europäischer Sicht um 100 n.Chr.

aus 978-3-14-100269-0 auf Seite 168 Abb. 2
Diercke Karte Bekannte Welt aus europäischer Sicht um 100 n.Chr.

 
Bekannte Welt aus europäischer Sicht um 100 n.Chr.

Das Römische Reich
Das Römische Reich erreichte unter der Herrschaft der Adoptivkaiser Trajan, Hadrian, Antonius Pius und Mark Aurel seine Blütezeit. Seine Ausdehnung reichte vom Persischen Golf bis zum Atlantik, von Nordafrika bis Großbritannien. Es beherbergte zu dieser Zeit rund 100 Millionen Einwohner. Das Straßennetz umfasste mit über 75 000 km nahezu das Doppelte des Erdumfangs. Darüber hinaus waren noch viele weitere Regionen der Erde bekannt. Dies erklärt sich besonders durch das hohe Handelsaufkommen des Römischen Reiches.

Das Fernhandelsnetz
Seit dem Beginn der Kaiserzeit hatte sich das Fernhandelsnetz beständig erweitert. Es erstreckte sich in vereinzelten Routen bis an die Ostsee und über das Schwarze Meer hinaus bis nach Russland. Vom Osten des Reiches führten Karawanenstraßen durch das Zweistromland (Mesopotamien) an den Persischen Golf. Hier konnte an den Fernhandel mit China, Südindien und Ceylon angeknüpft werden.
Eine der bekanntesten frühen Fernhandelsrouten ist die Seidenstraße. Sie entstand etwa um 100 v. Chr., als die Han-Dynastie den Karawanenverkehr in einem großen Teil Zentralasiens unter Schutz stellte. Auf der 6000 Kilometer langen Strecke beförderte man die bei den Römern sehr begehrte chinesische Seide, römische Wolle und wertvolle Metalle sowie viele andere hochwertige Luxusgüter. Die meisten Geschäfte wurden über die Zwischenstationen in Indien und Arabien abgewickelt. Auf der Seidenstraße reisten nicht nur Kaufleute, Gelehrte und Armeen. Auch technische Neuerungen, Religionen und ganze Kulturen wurden auf der Seitenstraße in beide Richtungen transportiert.

Der Seehandel
Besonders entlang der Seehandelsrouten stießen die Europäer weit in ihnen bislang unbekannte Gebiete vor. Von Juli bis August segelte man das Rote Meer entlang bis zum Golf von Aden. Von dort konnte man unter Ausnutzung der Nordostwinde an die Westküste Indiens gelangen. Im Februar des darauf folgenden Jahres segelte man mit den Südwestwinden wieder zurück. Waren aus China wurden meist an westindischen Häfen aufgenommen. Von den kleinen und großen Reichen in Indien und China kannte man nur die Wirtschaftszentren, in denen die Handelspartner residierten. Das Binnenland blieb den Europäern noch fremd. Die wachsende Wirtschaftskraft Chinas und seine politisch-militärische Expansion begünstigten den Handelsverkehr mit diversen Regionen Asiens. Eine ähnliche Expansion vollzog sich in den subtropischen Gebieten, wo China über Kanton und Nordvietnam die Anbindung an den indo-iranischen Seehandel herstellte.
J. Potschka



Stichworte: Europa Fernhandel Geschichte Handelsrouten Rom Seidenstraße Transport Verkehr


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