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Zeitzonen

aus 978-3-14-100269-0 auf Seite 212
Diercke Karte Zeitzonen

 
Zeitzonen

Entstehung der Zeitzonen
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts kam es weltweit zu einer rasanten Ausweitung der Eisenbahn- und Telegraphennetze. Für die Wirtschaft und den Handel waren sie von großer Bedeutung, weil die internationalen Finanz- und Warenströme bereits starke Verflechtung aufwiesen. Es begann das Zeitalter der Massenproduktion. Die großen Börsenplätze erlebten eine erste Hochphase. Gleichzeitig entstanden in den Industrienationen viele Kapital- und Aktiengesellschaften. Insbesondere im Zusammenhang mit dem grenzüberschreitenden Eisenbahnverkehr verstärkte sich der Wunsch nach einem einheitlichen Weltzeitsystem. 1884 trafen sich Vertreter von 25 Staaten in Washington D. C. (USA) zur „Internationalen Meridiankonferenz“. Sie einigten sich darauf, die Erde in 24 Zeitzonen mit einer geographischen Länge von jeweils 15 Grad aufzuteilen. Zum Nullmeridian erklärte die Konferenz den Greenwich-Meridian, der zu dieser Zeit bereits auf vielen Seekarten als Nullmeridian verzeichnet war. Die Null-Zeitzone erstreckt sich von 7,5 Grad westlich bis 7,5 Grad östlich des Greenwich-Meridians. Als Datumsgrenze wurde der 180. Längengrad festgelegt.

Die heutige Situation
Inzwischen halten sich die meisten Länder an das Weltzeitsystem, wobei sich die Zeitzonengrenzen im Einzelnen häufig an politischen Grenzen orientieren. Nur einige ozeanische Inseln und wenige Staaten wie Iran, Afghanistan, Indien und Myanmar weichen vom Weltzeitsystem ab. In Europa gibt es insgesamt vier Zeitzonen: die Westeuropäische, Mitteuropäische und Osteuropäische Zeit sowie die Moskauer Zeit. Deutschland liegt im Gebiet der Mitteleuropäischen Zeit.
In der früheren Sowjetunion wurde 1930 die so genannte „Dekretzeit“ eingeführt, um das Tageslicht besser ausnutzen zu können – ähnlich wie bei der Sommerzeit. In diesem Zusammenhang wurden die Uhren in allen Zeitzonen der Sowjetunion um eine Stunde vorgestellt. In den 1980er-Jahren wurde die Dekretzeit zuerst in vielen Regionen des Landes und ab 1991 sogar auf dem ganzen Gebiet der ehemaligen UdSSR abgeschafft. Bereits 1992 führte die Regierung Russlands sie jedoch wieder fast im ganzen Land ein. Dafür verzichtet das Land auf die Sommerzeit.
Eine Sommerzeit gibt es im weltweiten Maßstab nur in relativ wenigen Ländern, in Europa hingegen ist sie inzwischen die Regel. Ihr Beginn und ihr Ende werden EU-weit geregelt. Üblicherweise beginnt die Sommerzeit am letzten Sonntag im März und endet am letzten Sonntag im Oktober.
K. Lückemeier, U. M. Buchheim



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