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Europa – politische Übersicht

aus 978-3-14-100269-0 auf Seite 58 Abb. 1
Diercke Karte Europa – politische Übersicht

 
Europa – politische Übersicht

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts lässt die Landkarte von Europa weitreichende Veränderungen der politischen Grenzen erkennen. Ursachen hierfür sind insbesondere der Zusammenbruch des Ostblocks in den Ländern Mittel- und Südosteuropas und der Zerfall der Sowjetunion.

Zusammenbruch des Ostblocks
Europa war seit Mitte der 1940er-Jahre bis in die späten 1980er-Jahre durch den Ost-West-Konflikt in zwei verfeindete Blöcke geteilt. Auf der einen Seite gab es die Ostblockstaaten unter Führung der Sowjetunion, und auf der anderen Seite die Westmächte unter Führung der Vereinigten Staaten von Amerika, den USA. Zu den europäischen Staaten des Ostblocks zählten neben der DDR beispielsweise auch die Volksrepublik Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn, Bulgarien und Rumänien.
Als Michail Gorbatschow im Jahr 1985 Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) wurde, veränderte sich die Außenpolitik der Sowjetunion gegenüber ihren Satellitenstaaten (bzw. Ostblockstaaten) entscheidend. Das Reformprogramm „Perestroika“ (russisch: Umgestaltung, Umstrukturierung) und der hiermit im engen Zusammenhang stattfindende Demokratisierungsprozess „Glasnost“ (russisch: Offenheit) führten in diesen Ländern zum Übergang zur demokratischen Staatsform.

Veränderte politische Grenzen
Der Zusammenbruch des Ostblocks ermöglichte zum einen den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990, und damit die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten. Zum anderen aber auch die Teilung der Tschechoslowakei in die Tschechische Republik und die Slowakei, die 1993 erfolgte. Auch der Vielvölkerstaat Jugoslawien zerfiel in den 1990er-Jahren infolge mehrerer Kriege in die sechs autonomen Staaten Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Mazedonien und Montenegro. Zudem verkündete im Februar 2008 das Parlament der autonomen serbischen Provinz Kosovo seine Unabhängigkeit. Auch wenn Serbien die Republik Kosovo weiterhin als autonome Provinz betrachtet, erkennen immer mehr UN-Mitgliedstaaten den Kosovo als unabhängig an.

Zerfall der Sowjetunion
Auch in der Sowjetunion selbst machten sich bald nach dem oben genannten politischen Kurswechsel nationale Befreiungsbestrebungen bemerkbar. Insbesondere die Nationen an der Westgrenze, die Kaukasusvölker und die islamischen Volksgruppen in Zentralasien strebten ihre Unabhängigkeit an. Der erfolgreiche Abspaltungsprozess zahlreicher Länder führte zum völligen Zusammenbruch der Sowjetunion, die im Dezember 1991 formell aufgelöst wurde. Auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion gründeten sich 15 unabhängige Staaten: Neben Estland, Lettland und Litauen im Baltikum handelt es sich hierbei um Weißrussland, die Ukraine, Moldawien, Georgien, Russland, Kasachstan, Armenien, Aserbaidschan, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan und Kirgisistan (wobei die vier letztgenannten Staaten vollständig in Asien liegen).
D. Bode, K. Lückemeier, U. M. Buchheim



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