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Europäische Union – Wirtschaftskraft der Regionen

aus 978-3-14-100269-0 auf Seite 59 Abb. 2
Diercke Karte Europäische Union – Wirtschaftskraft der Regionen

 
Europäische Union – Wirtschaftskraft der Regionen

Das regionale Wohlstandsgefälle wird durch das Bruttoinlandsprodukt (BIP) erfasst. Es misst den Wert aller Waren und Dienstleistungen, die innerhalb einer festgelegten Zeitspanne in einer Region produziert wurden.
Die Regionen der Europäischen Union (EU) weisen stark ungleichmäßige BIP-Werte auf. Ursache hierfür sind die unterschiedlichen Anteile der Erwerbstätigen in den drei Wirtschaftssektoren: Ein hoher Anteil von Beschäftigten in der Landwirtschaft geht in der Regel mit einem geringen BIP einher. Dagegen herrscht in den Industrie- und Dienstleistungsregionen ein deutlich höheres Produktions- und Einkommensniveau.

Das Wohlstandsgefälle in der EU
Mit der Ost- und Südosterweiterung der EU hat sich das Wohlstandsgefälle zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten deutlich verstärkt. In der Spitzengruppe befinden sich neben Luxemburg vereinzelte Regionen in Irland (Süd- und Ostirland), Großbritannien (London), Belgien (Brüssel) und in Frankreich (Île de France). Regionen mit einem sehr niedrigen BIP liegen vermehrt in den jüngsten Beitrittsländern der EU: in Polen und der Slowakei sowie in Ungarn, Rumänien und Bulgarien.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Regionen mit dem höchsten BIP in Westeuropa und die Regionen mit dem niedrigsten BIP in Mittel- bzw. Südosteuropa liegen. Darüber hinaus lässt sich grundsätzlich ein deutliches Wohlstandsgefälle zwischen den reichen Regionen im Zentrum und den ärmeren Regionen in den Randlagen der EU feststellen (abgesehen von Irland).

Das Wohlstandsgefälle innerhalb der einzelnen EU-Länder
Weit geringer als zwischen den einzelnen Ländern der EU sind dagegen die Unterschiede innerhalb der einzelnen Staaten, doch auch hier gibt es Ausnahmen. So existiert beispielsweise in Italien ein ausgeprägtes Wohlstandsgefälle zwischen Nord und Süd, in Irland dagegen ein Süd-Nord-Gefälle. Außerdem weisen fast überall in Europa die jeweiligen Hauptstadtregionen hinsichtlich ihrer Produktivität und Kaufkraft ein höheres Niveau auf als die anderen Landesteile. Am deutlichsten lässt sich dieses Phänomen in Frankreich und Ungarn beobachten.

Deutschland im Vergleich
Grundsätzlich finden sich in Deutschland weder Regionen mit einem sehr hohen noch Regionen mit einem sehr geringen BIP. Deutschland weist eher ein auffälliges West-Ost-Gefälle im mittleren BIP-Bereich auf. Das Gefälle ist auf die unterschiedliche Wirtschaftsentwicklung in den Jahrzehnten vor der Wiedervereinigung 1990 zurückzuführen. In diesem Zusammenhang wird ein weiteres Merkmal deutlich: So besitzt Deutschlands Hauptstadtregion Berlin, im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern, kein höheres BIP als die anderen Landesteile.
F.-J. Kemper, H. Müller, U. M. Buchheim



Stichworte: BIP Bruttoinlandsprodukt EU Europäische Union Hauptstadtregion Politische Karte Wirtschaftskraft Wohlstandsgefälle

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