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Großraum Leipzig – Siedlungsentwicklung 1930 und heute

aus 978-3-14-100269-0 auf Seite 25 Abb. 4
Diercke Karte Großraum Leipzig – Siedlungsentwicklung 1930 und heute

 
Großraum Leipzig – Siedlungsentwicklung 1930 und heute

Bis ins 19. Jahrhundert hinein verlief Leipzigs Bevölkerungsentwicklung beständig und behutsam: 1481 wurden 7741 Einwohner registriert, 1792 waren es knapp 30 000, und im Jahr 1830 knapp 41 000 Einwohner. Danach stieg die Einwohnerzahl rasant, was allerdings nichts mit einem schlagartigen natürlichen Bevölkerungswachstum zu tun hatte, sondern auf Eingemeindungen zurückzuführen war.

Siedlungsentwicklung bis in die 1930er-Jahre
Die Eingemeindungen begannen 1889 mit Anger-Crottendorf und Reudnitz, wovon alleine Anger-Crottendorf die Stadt um fast 11 000 Einwohner und etwa 1700 Hektar Fläche vergrößerte. In den folgenden 40 Jahren wurden weitere 34 Gemeinden nach Leipzig eingemeindet, darüber hinaus zahlreiche Gutsbezirke, Rittergüter und einzelne Flurstücke. Rein zahlenmäßig kam es dadurch zur „Bevölkerungsexplosion“: 1870 lebten etwas über 100 000 Menschen in Leipzig, 1900 hatte sich die Bevölkerungszahl mit ca. 456 000 Einwohnern mehr als vervierfacht. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs (1914) lebten rund 625 000 Menschen in Leipzig, zu Beginn des Zweiten Weltkriegs (1939) waren es ca. 702 000. Damals war die sächsische Metropole nach Berlin, Hamburg, München und Köln die fünftgrößte Stadt in Deutschland.
Die Karte von 1930 zeigt das relativ kleine Zentrum, das von einer zersiedelten Landschaft mit den ehemaligen Gemeindekernen umgeben ist. Nur zentrumsnah existiert eine relativ geschlossene Bebauung. Die Erschließung mit Straßen und Bahnlinien ist gut, entlang den Verkehrslinien haben sich Industrie- und Gewerbebetriebe angesiedelt (z. B. in Plagwitz). Im Süden des Zentrums liegt das Messegelände, das wirtschaftliche Rückgrat der Stadt.

Siedlungsentwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute
Durch die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs verlor Leipzig sehr viele Einwohner: 1945 war die Bevölkerungszahl auf ca. 585 000 gesunken. Nach einem anfänglichen Anstieg hatte Leipzig zum Zeitpunkt der deutschen Wiedervereinigung (1990) nur noch knapp 514 000 Einwohner. Heute liegt Leipzig – im Vergleich der größten deutschen Städte – mit etwas über 511 000 Einwohnern nach Hannover auf dem zwölften Platz (Stand 2009). Wobei diese Einwohnerzahl nur durch erneute Eingemeindungen erreicht wurde. Mit einer Fläche von 297 km² ist Leipzig die achtgrößte deutsche Stadt. Auf dem Kartenausschnitt von heute ist die 129 km lange Stadtgrenze nur noch in Ausschnitten zu sehen.
Die Erschließung der Stadt per Schiene fußt auf dem Gleisnetz, das bereits 1930 bestand. Das System der S-Bahn wurde 1969 eingeführt. Als wichtige überregionale Straßenverbindungen sind die Autobahnen A 14 im Norden, A 9 im Westen und A 38 im Süden hinzugekommen. In den östlichen Bundesländern gehört Leipzig zu den aufstrebenden Städten, die Entwicklung der Wirtschaft ist vergleichsweise positiv. Das sichtbarste Zeichen dieses Trends ist das 1996 eingeweihte neue Messegelände im Norden der Stadt.
D. Falk, U. M. Buchheim, S. Lemke



Stichworte: Bevölkerung Eingemeindung Einwohnerzahl Großraum Leipzig Sachsen Siedlungsentwicklung

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