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Sachsen – Böden

aus 978-3-14-100269-0 auf Seite 16 Abb. 1
Diercke Karte Sachsen – Böden

 
Sachsen – Böden

Böden mit den gleichen Horizontfolgen und den gleichen Merkmalen und Eigenschaften werden als Bodentypen zusammengefasst. Sie sind das Ergebnis so genannter bodenbildender Prozesse, die wiederum von dem Zusammenwirken verschiedener Faktoren abhängig sind. Hierzu zählen das Ausgangsgestein, das Relief, das Klima sowie Pflanzen und Tiere (insbesondere Bodenlebewesen). Auch der Mensch und die Zeit haben Auswirkungen auf die Entwicklung von Böden. Die Karte zeigt die vorherrschenden Bodentypen in Sachsen.

Braunerden, Parabraunerden und Podsole
Im Erzgebirge herrschen Braunerden vor. Der wichtigste bodenbildende Prozess bei Braunerden ist die Verbraunung. Verbraunung ist eine Folge der Verwitterung des Ausgangsgesteins; es kommt unter anderem zur Neubildung von Tonmineralen und Eisenoxiden, die dem Boden seine braune Farbe geben. Dabei kommt es auch zu einer Versauerung der Böden. Die Verbraunung ist ein typischer Bodenbildungsprozess, der in Laub- und Mischwäldern unter den humiden (feuchten) Bedingungen der kühl-gemäßigten Klimazone einsetzt.
In der Leipziger Tieflandsbucht sind Parabraunerden verbreitet. Sie entstehen aus Braunerden, in denen Tone aus den oberen in untere Horizonte verlagert werden. Das Bodenprofil 2 zeigt die Gliederung der Parabraunerde in den verarmten Humushorizont, den Tonanreicherungshorizont sowie das Ausgangsgestein.
Die oberen Höhenlagen des Erzgebirges, das Elbsandsteingebirge sowie die Gebiete nördlich von Dresden und an der Lausitzer Neiße werden von Podsolen (Bleicherden) eingenommen. Podsole entstehen auf durchlässigen Substraten wie sandigen Lehmen, in denen sich Substanzen in tiefere Horizonte verlagern und dort verfestigen. Das Bodenprofil 3 zeigt die Gliederung in den verarmten Auswaschungs- bzw. Bleichhorizont, den Anreicherungshorizont, der sich durch die extreme Anreicherung von Eisen-, Mangan- und Aluminiumoxiden sowie Humusstoffen zu einem Ortstein verdichtet hat und das darunter liegende Ausgangsgestein. Podsole sind nährstoffarme und geringwertige Böden.

Gleye und Pseudogleye
Die größeren Flüsse in Sachsen werden von Gleyen begleitet. Gleye zeigen einen speziellen Grundwasser- und Bodenwasserhaushalt, der sich periodisch (also in wiederkehrenden Abständen) verändert. Bei der Vergleyung erfolgt ein Wechselspiel zwischen Reduktion bei Sättigung mit Wasser und Oxidation bei Luftzutritt. Dadurch kommt es zu einer Stoffverlagerung und -ausfällung. Das Bodenprofil zeigt unter dem Humushorizont den Oxidationshorizont, der durch oxidiertes Eisen rostrot gefleckt ist, sowie den darunter befindlichen Reduktionshorizont, der durch reduziertes Eisen grau gefärbt ist. Wird der Wasserhaushalt künstlich reguliert, können Gleye gute Böden sein.
Auf den ebenen Flächen zwischen den Flüssen haben sich Pseudogleye (Staunässeböden) entwickelt. Sie entstehen auf gering durchlässigen Substraten wie Lehmen und Geschiebemergel. Der entscheidende bodenbildende Prozess ist hier ebenfalls die Vergleyung, doch diese wird nicht durch den schwankenden Grundwasserstand, sondern durch die Staueigenschaften des Untergrundes bestimmt.

Sonstige Böden
Im Westen Sachsens, an der Grenze zu Sachsen-Anhalt, hat sich Schwarzerde ausgebildet. Hierbei handelt es sich um sehr humusreiche und äußerst fruchtbare Böden. Die südlich von Leipzig eingezeichneten anthropogenen (d. h. menschlich geprägten) Böden sind das Ergebnis des langjährigen Braunkohleabbaus.
H. Kiegel, S. Lemke



Stichworte: Anthropogener Boden Boden Bodentyp Braunerde Gley Parabraunerde Podsol Pseudogley Sachsen Schwarzerde Verbraunung

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