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Leipziger Neuseenland um 2020 (Planung)

aus 978-3-14-100269-0 auf Seite 29 Abb. 3
Diercke Karte Leipziger Neuseenland um 2020 (Planung)

 
Leipziger Neuseenland um 2020 (Planung)

Rekultivierung und Renaturierung
Das Leipziger Neuseenland gehört zum Sächsischen Seenland und ist gerade am Entstehen. Tagebaurestlöcher der ehemaligen Braunkohlegewinnung prägten die Landschaft. Durch Rekultivierung und Renaturierung bilden sich viele Gewässer. Sie sollen sich in den nächsten Jahren weiter füllen und mit Kanälen verbunden werden. Dazwischen entstehen Pflanzungen von Eichen, Linden und Buchen. Die gesamte Landschaft soll ein neues Gesicht erhalten. Die Stadt Leipzig hatte sich sogar für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2012 beworben. Das Neuseenland bietet sich für zahlreiche Sportarten an: Rudern, Kanu, Kanu-Slalom, Tennis, Mountainbike, Rad fahren, Trap- und Sketschießen, Triathlon und Beachvolleyball waren für das Neuseenland geplant. In Markkleeberg wurde dafür der Kanupark Markkleeberg erbaut.

Touristische Nutzung
Die 18 Seen des Neuseenlandes sollen eine Wasserfläche von etwa 70 km² einnehmen. Sie dienen dem Hochwasserschutz und sollen touristisch genutzt werden. An den Seen sollten Sportzentren entstehen und Yachthäfen, Strände, Wiesen und neue Wälder. Am Hainer See ist eine Unterwasserwelt mit Fischen und Pflanzen für Besucher geplant. In Zwenkau hat sich bereits ein Yachtclub gegründet. Bis 2014 wird der Zwenkauer See komplett geflutet sein. Er wird dann größer sein als der Tegernsee in den Bayerischen Alpen. Dort soll ein sächsisches Seebad entstehen. Der letzte See im Projekt „Leipziger Neuseenland“ wird erst 2060 voll gelaufen sein. Seit 1990 sind bereits 1,3 Milliarden Euro in die Landschaftssanierung geflossen. 500 Millionen Euro wollen Bund und Land Sachsen künftig noch in die weiteren Entwicklungen stecken.

Braunkohletagebau und Flächennutzung heute
Die Hinterlassenschaften der stillgesetzten DDR-Braunkohlenwirtschaft werden seit 1994 von der LMBV (Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft) saniert und rekultiviert. 2010 waren noch etwa 3000 Menschen in der Braunkohleindustrie beschäftigt. Bergbau wird derzeit noch von der Mitteldeutschen Braunkohlegesellschaft mbH (MIBRAG) betrieben. Der letzte verbliebene aktive Tagebau im Südraum Leipzig ist der „Tagebau Vereinigtes Schleenhain“ (bestehend aus den vormals getrennten Abbaufeldern Schleenhain, Peres und Groitzscher Dreieck). Er wird noch über die nächsten zwei oder drei Jahrzehnte Braunkohle fördern. Die Braunkohle wird im nahegelegenen Braunkohlekraftwerk Lippendorf verheizt, das im Jahr 2000 eingeweiht wurde und als das modernste Europas gilt.
Diese neuen Nutzungsarten zeigt auch das Kreisdiagramm zur Flächennutzung. Der Anteil der Ackerbaufläche nimmt im Südraum Leipzig bis heute weiter ab. Dagegen gab es im Jahr 2010 deutlich mehr Wald- und Wasserflächen. Der Tagebau findet nur noch auf etwa zwei Prozent der Fläche der Region statt.
J. Potschka

M7: Den Wandel von Räumen beschreiben

Landschaften und Siedlungen verändern sich im Laufe der Zeit. Der Vergleich von Karten desselben Gebietes zeigt, was sich wann, wo und wie stark verändert hat. Eine aktuelle Karte kann dadurch besser verstanden werden: Es zeigt sich, wie die Entwicklung einer Siedlung oder Landschaft vor sich ging und wie es zur heutigen Form gekommen ist.

Beispiel Tagebau Espenhain
Espenhain liegt in der Leipziger Tieflandbucht etwa 20 km südlich von Leipzig. Im Jahr 1896 begann hier der Braunkohleabbau. Ab 1937 wurde Tagebau großflächig betrieben. Dabei zerstörten die Bagger viele Verbindungsstraßen, ohne dass es zu Neubauten kam. Auch die Pleiße- und Göselaue mussten dem Tagebau weichen. Beide Flüsse bekamen außerhalb des Abbaufeldes ihr neues Bett. Das Braunkohlekraftwerk VEB BV Espenhain betrieb Raubbau an der Umwelt. Espenhain wurde berühmt als die dreckigste Stadt in der DDR. Es gab kaum Verfahren zur Abgasreinigung, gleichzeitig wurden Filter abgeschaltet. Der „Tagebau Espenhain“ zog sich nördlich des Ortes bis fast nach Markkleeberg hin. Bis 1996 gab es dort riesige Kippflächen und offenen Tagebau auf einem Gebiet, in dem im Jahr 1900 noch mehrere Dörfer lagen. Insgesamt 14 Orte mussten dem Tagebau weichen und über 8000 Bewohner wurden umgesiedelt.

Freizeit und Tourismus in Espenhain
Im Jahr 2000 waren bereits erste Renaturierungsmaßnahmen zu erkennen. Westlich des Tagebaugebietes Espenhain lagen größere Flächen mit vorwiegend land- und forstwirtschaftlicher Nutzung und einem Wasserrückhaltebecken.
2010 bestand der Tagebau nicht mehr. Die Grube ist verschwunden, stattdessen liegt dort der Störmthaler See, umgeben von Wald und Freizeitflächen, mit Badestränden und Wassersportmöglichkeiten. Auch südlich der Ortschaft Espenhain befinden sich nicht mehr die Gruben vom Tagebau Witznitz, sondern der Hainer See.
Direkt neben dem Ort Espenhain lagen die Gebäude des ehemaligen VEB BV Espenhain. Dies war zu DDR-Zeiten einer der größten Betriebe, der Braunkohle verarbeitete. Im Jahr 2010 befand sich auf dessen Fläche ein Industrie- und Gewerbegebiet. Darüber hinaus wurde 2004 in Espenhain das damals größte Solarstromkraftwerk der Welt in Betrieb genommen.
J. Potschka



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