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Sachsen-Anhalt – Geologie

aus 978-3-14-100270-6 auf Seite 12 Abb. 1
Diercke Karte Sachsen-Anhalt – Geologie

 
Sachsen-Anhalt – Geologie
Sachsen-Anhalt liegt am nördlichen Rand der Mittelgebirge. Es wird im Westen vom Harz, im Osten und Norden vom Norddeutschen Tiefland eingenommen.

Die Gesteine in Sachsen-Anhalt stammen aus verschiedenen Abschnitten der Erdgeschichte, wie zum Beispiel aus dem Tertiär (65 bis 1,8 Mio. Jahre vor heute) oder aus dem Kambrium (ca. 540 bis 490 Mio. Jahre vor heute). Die ältesten Gesteine in Sachsen-Anhalt stammen aus dem Silur des Erdaltertums (siehe auch Erläuterungen zur Grafik 87.3 „Erdzeitalter“).

Erdaltertum (Paläozoikum)
Die ältesten Gesteinsschichten Sachsen-Anhalts treten im Harz an die Erdoberfläche. Dazu gehören Gesteine, die im Erdaltertum in der Zeit vom Silur bis zum Karbon entstanden sind. Aus dem Karbon stammt der Granit, der als Hauptbestandteil das Gebirge rund um den Brocken aufbaut. In dem Gebirge liegt mit dem Brocken selbst (1142 Meter) der höchste Berg Sachsen-Anhalts. Heute hebt sich der Harz als ein schräg geneigtes Bruchstück der Erdkruste (Pultscholle) schollenartig über seine Umgebung hinaus an. Der nördliche Bereich wird dabei stärker als der südliche angehoben. An seinem Nordrand kam es bei der Hebung zu einer Übereinanderschiebung von Erdschollen in waagerechter Richtung. Dadurch erhielt die Pultscholle des Harzes ihre Neigung in Nordwest-Südost-Richtung.

Erdmittelalter (Mesozoikum)
In vielen Gebirgen wird das aus sehr alten Gesteinsschichten bestehende Grundgebirge von jüngeren Gesteinsschichten des so genannten Deckgebirges überlagert. Im Harz wurde das Deckgebirge aus Schichten des Erdmittelalters im Laufe der Zeit vom Wind und Wasser abgetragen. Doch nördlich und südlich des Harzes sind Ablagerungen aus der Trias (Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper). Am nördlichen Harzrand wurden die Schichten des Erdmittelalters mit der Hebung des Harzes steil aufgerichtet.
Die Schichten des Juras beschränken sich auf einen schmalen Streifen im Westen der Magdeburger Börde. Noch jüngere Gesteine aus der Kreide findet man im unmittelbaren nördlichen Vorland des Harzes.

Erdneuzeit (Känozoikum)
Im Bereich des Norddeutschen Tieflandes liegen in Sachsen-Anhalt Ablagerungen aus dem Tertiär, wie zum Beispiel Sand, Schluff und Ton. Schluff ist ein sehr feines Material mit Körnern die kleiner sind als Sandkörner. Vielerorts findet man auch Braunkohle. Die Braunkohlelager bildeten sich in großen Sumpfgebieten. Die tertiären Ablagerungen (Sedimente) werden heute größtenteils von jüngeren, quartären Sedimenten überlagert und treten nur an wenigen Stellen an die Oberfläche. Dagegen nehmen die quartären Ablagerungen große Flächen ein. Es handelt sich dabei größtenteils um Sedimente, die während der Eiszeiten abgelagert wurden. Während des Pleistozäns (im Quartär) wurde Sachsen-Anhalt mindestens dreimal vom Inlandeis bedeckt.
Weite Gebiete im Süden und im zentralen Teil Sachsen-Anhalts wie die Magdeburger Börde werden von Löss bedeckt. Löss ist eine durch den Wind transportierte feinkörnige, kalkhaltige Ablagerung. Böden, die auf Löss gründen, sind sehr fruchtbar.

Geologischer Profilschnitt (Seite 12 unten)

Der Schnitt durch das geologische Profil Sachsen-Anhalts führt vom Brocken im Westen über Magdeburg bis zum Arendsee im äußersten Norden des Bundeslandes. Sachsen-Anhalt wird im Westen vom Harz und im Norden vom flachen Tiefland der Altmark eingenommen. Den Übergang zwischen Mittelgebirge und Tiefland bestimmt die fruchtbare Magdeburger Börde.

Harz und nordöstliches Harzvorland
Am 1142 Meter hohen Brocken, der höchsten Erhebung im Harz, reicht der aus dem Karbon stammende Granit bis an die Oberfläche. Am Fuß des Berges treten noch ältere Gesteinsschichten aus dem Devon an die Oberfläche. Die Landhöhe ist hier bereits auf etwa 350 Meter gesunken. Bis zu der kleinen Erhebung des knapp 300 Meter hohen Huy sinkt die Landschaft auf unter 200 Meter ab. In diesem flach geneigten Abschnitt des geologischen Profilschnitts lagern an der Oberfläche jüngere Gesteinssedimente aus der Kreide und dem Quartär.

Magdeburger Börde
Nordöstlich des Harzes rund um den Fluss Bode sind Ablagerungen aus dem Erdmittelalter, genauer der Trias, weit verbreitet. Dazu gehören die Gesteine des Buntsandsteins, des Muschelkalks und des Keupers. Kurz vor der Stadt Magdeburg bedecken Sedimente des Quartärs die Gesteinsschichten des Erdmittelalters.

Altmark
Im Bereich der Colbitz-Letzlinger Heide und der Altmark liegen unterhalb der Oberflächensedimente Ablagerungen aus dem Tertiär, zum Beispiel Sand, Schluff und Ton. Schluff ist ein sehr feines Material mit Körnern die kleiner sind als Sandkörner. Die tertiären Ablagerungen (Sedimente) werden heute größtenteils von jüngeren, quartären Sedimenten überlagert und treten im Bereich des Profilschnitts nicht an die Oberfläche.
H. Kiegel, M. Schneider, S. Lemke



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