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Böden

aus 978-3-14-100270-6 auf Seite 21 Abb. 2
Diercke Karte Böden

 
Böden

Böden mit den gleichen Horizontfolgen und den gleichen Merkmalen und Eigenschaften werden als Bodentypen zusammengefasst. Sie sind das Ergebnis so genannter bodenbildender Prozesse, die wiederum von dem Zusammenwirken verschiedener Faktoren abhängig sind. Hierzu zählen das Ausgangsgestein, das Relief, das Klima sowie Pflanzen und Tiere (insbesondere Bodenlebewesen). Auch der Mensch und die Zeit haben Auswirkungen auf die Entwicklung von Böden. Die Karte zeigt die vorherrschenden Bodentypen in Sachsen-Anhalt, etwa Lössböden, Gesteinsböden, Sandböden sowie Auenböden.

Lössböden
In der Magdeburger Börde und den südlich anschließenden Gebieten ist die Lössschwarzerde verbreitet. Sie entstand auf Löss, also jenem Flugsand, der aus eiszeitlichen Moränen- und Schotterfeldern ausgeweht wurde (siehe auch Erläuterungen zur Grafik 63.3 „Entstehung von Lössbörden durch eiszeitliche Lössverwehung“). Schwarzerden zeichnen sich durch einen mächtigen, dunklen und humusreichen A-Horizont (mineralischer Oberbodenhorizont) aus. Diese Böden entstehen in winterkalten, kontinentalen Steppen, in denen große Mengen organischer Substanz anfallen, aus denen sich Humus bilden kann. Die Schwarzerden in Mitteleuropa sind so genannte „Reliktböden“ aus der Nacheiszeit. Sie konnten sich unter den damaligen klimatischen Bedingungen optimal entwickeln und ihre Struktur bis heute weitgehend erhalten. Schwarzerden sind ausgezeichnete Ackerböden.
Bei der Entstehung von braunen Lössböden kommt die so genannte „Verbraunung“ zur Wirkung. Verbraunung ist eine Folge der Verwitterung des Ausgangsgesteins; es kommt unter anderem zur Neubildung von Tonmineralen und Eisenoxiden, die dem Boden seine braune Farbe geben. Dabei kommt es auch zu einer Versauerung der Böden. Die Verbraunung ist ein typischer Bodenbildungsprozess, der in Laub- und Mischwäldern unter den huminden (feuchten) Bedingungen der kühl-gemäßigten Klimazone einsetzt.

Gesteinsböden
Der Harz wird von Gesteinsböden eingenommen, die ebenfalls der Verbraunung unterliegen. Aufgrund der Höhenlage und den damit verbundenen tieferen Temperaturen ist die Bodenbildung im Gebirge weniger fortgeschritten als im Tiefland. Im Harz herrschen lehmige bis sandige Gesteinsböden vor. An der Südflanke haben sich kalkhaltige Gesteinsböden ausgebildet. Ihre Entstehung ist auf den kalkhaltigen Gesteinsuntergrund zurückzuführen.

Auenböden und Moorböden
Die größeren Flüsse in Sachsen-Anhalt werden von Auenböden begleitet, die auf den meist lehmigen Ablagerungen der Flüsse entstanden sind. Auenböden sind gekennzeichnet von einem speziellen Grundwasser- und Bodenwasserhaushalt, der sich periodisch (also in wiederkehrenden Abständen) verändert.
Bei einem besonders hohen Grundwasserstand oder durch aufgestautes Niederschlagswasser kommt es zu einem Ausschluss der Luft beziehungsweise zu Sauerstoffmangel. Unter diesen Bedingungen kann sich die organische Substanz nicht mehr zersetzen, es entsteht Torf. Dieser Prozess wird als Vermoorung bezeichnet. In Sachsen-Anhalt beschränkt sich die Verbreitung der Moorböden auf kleinere Gebiete nördlich und östlich der Magdeburger Börde.

Sonstige Böden
Die flachen Abschnitte zwischen den größeren Flüssen werden von Sandböden, Lehmböden oder Sandlössböden eingenommen.
H. Kiegel, S. Lemke



Stichworte: Auenboden Boden Bodentyp Gesteinsboden Lössboden Moorboden Sachsen-Anhalt Sandboden Schwarzerde Verbraunung Vermoorung


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