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Bevölkerungsentwicklung

aus 978-3-14-100270-6 auf Seite 23 Abb. 5
Diercke Karte Bevölkerungsentwicklung

 
Bevölkerungsentwicklung

Mit Deutschlands Wiedervereinigung setzte eine Bevölkerungsumverteilung ein, die besonders die neuen Bundesländer vor große Herausforderungen stellte und auch in Zukunft stellen wird. So verloren die fünf ostdeutschen Bundesländer und Berlin von 1990 bis Ende 2003 zusammen 8,9 Prozent ihrer Einwohner. Mit einem Verlust von 14,9 Prozent der Gesamtbevölkerung belegte Sachsen-Anhalt den schlechtesten Platz. Dagegen stieg die Bevölkerungszahl in den alten Bundesländern im selben Zeitraum um 8,4 Prozent.

Bevölkerungsentwicklung in Sachsen-Anhalt
Die Volkszählung von 1964 ergab für das Gebiet des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt eine Bevölkerung von 3,23 Millionen. Seitdem ist die Zahl beständig gesunken. 1990 lag sie bei 2,89 Millionen, Mitte 2008 bei nur noch 2,40 Millionen. Ursachen für den Bevölkerungsrückgang sind eine rückläufige Geburtenrate sowie Wanderungsbewegungen in Richtung Westdeutschland infolge der hohen Arbeitslosigkeit und schlechten Arbeitsmarktchancen (siehe auch Erläuterungen zur Karte 22.1 „Wirtschaft“). 1991 standen beispielsweise ca. 30 000 Zuzügen ca. 61 000 Fortzüge gegenüber.
Die Karte verzeichnet insbesondere für die drei kreisfreien Städte – Magdeburg, Halle, Dessau-Roßlau – große prozentuale Verluste. So lebten Ende 1990 noch 281 000 Menschen in der Hauptstadt von Sachsen-Anhalt, deren Bevölkerung 2008 auf 230 000 zurückgegangen war. Halle hatte 1990 noch 274 000 Einwohner, im Jahr 2008 wurden 233 000 Einwohner gezählt. Das kleinere, erst 2007 durch die Kreisreform entstandene Dessau-Roßlau schrumpfte von 114 000 Einwohnern (1990) auf 89 000 Einwohner (2008).
Auf Ebene der Landkreise gab es ebenfalls ausschließlich negative Entwicklungen. So verzeichneten etwa die drei Landkreise Mansfeld-Südharz, Salzlandkreis und Anhalt-Bitterfeld im Zeitraum von 1990 bis 2009 eine Abnahme der Bevölkerung von über 20 Prozent. Auffallend sind die geringsten Bevölkerungsveränderungen Sachsen-Anhalts in den Landkreisen um Halle und Magdeburg. Hier wirken die Umzüge aus den Kernstädten in den suburbanen Raum, also das städtische Umland, ausgleichend. Das gleiche Ereignis einer solchen Suburbanisierung ist auf der Karte auch rund um Wolfsburg und Braunschweig (Niedersachsen), Brandenburg und Potsdam (Brandenburg) sowie Berlin zu beobachten.

Zukünftige Entwicklung
Für das Jahr 2025 wird erwartet, dass die Bevölkerung Sachsen-Anhalts gegenüber dem Jahr 2008 um 20 Prozent geschrumpft sein wird – dies entspricht mehr als 490 000 Personen. Ursache hierfür wird hauptsächlich der Geburtenrückgang sein, denn die Wanderungsverluste werden als beständig abnehmend angenommen – 2025 sollen sie sogar zum Stillstand gekommen sein.
Das Bild in den kreisfreien Städten und den Landkreisen wird ähnlich unterschiedlich wie heute sein. Die Vorausberechnungen bewegen sich zwischen dem geringsten Rückgang von 9,1 Prozent (Magdeburg) und dem höchsten Wert von 29,3 Prozent (Mansfeld-Südharz).
D. Falk, U. M. Buchheim



Stichworte: Bevölkerung Bevölkerungsentwicklung Geburtenrate Sachsen-Anhalt Suburbanisierung Wanderung


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