Die Welt online entdecken
 
 

Weltkulturerbe Lutherstadt Wittenberg

aus 978-3-14-100270-6 auf Seite 25 Abb. 2
Diercke Karte Weltkulturerbe Lutherstadt Wittenberg

 
Weltkulturerbe Lutherstadt Wittenberg

Die Lutherstadt Wittenberg liegt im östlichen Zipfel Sachsen-Anhalts, der im Osten von Brandenburg und Sachsen umschlossen wird. Die Kreisstadt am nördlichen Ufer der Elbe ist mit rund 46 000 Einwohnern die fünftgrößte Stadt Sachsen-Anhalts. Der Namenszusatz der Stadt verweist darauf, dass von hier die Reformation Martin Luthers (1483–1546) ausging.

Wittenberg um 1750
Nach einigen Jahrhunderten, in denen Wittenberg schon als Siedlung bestand, erhielt die Siedlung 1293 das Stadtrecht. Damit gingen die Errichtung einer Stadtmauer und das 1354 verliehene Marktrecht einher. Im 14. Jahrhundert war Wittenberg für kurze Zeit die Hauptstadt des Kurfürstentums Sachsen-Wittenberg. Ab 1486 wurde es erneut die Residenz des Kurfürsten. Damit begann die Blütezeit der Stadt: Die Verkehrswege wurden ausgebaut und die Stadt bekam eine neue Brücke über die Elbe. Von der Architektur her wurden 1490 mit dem neuen Schloss Maßstäbe gesetzt. Das Schloss entstand anstelle des alten Baus in der Südwestecke der Stadt.
Mit der Gründung der Universität im Jahr 1502 stieg auch Wittenbergs kulturelle Bedeutung. Zu Beginn der Neuzeit lockte die Stadt Künstler und Gebildete an: 1505 war es Lucas Cranach der Ältere (1472–1553), ein bedeutender deutscher Maler. Lucas Cranach wurde als Hofmaler des Schlosses angestellt. 1508 kam der 25-jährige Martin Luther zum Theologiestudium nach Wittenberg, wo er 1517 seine berühmten Thesen veröffentlichte. Damit wurde die Reformation der Kirche eingeleitet. 1518 erhielt Philipp Melanchthon (1497–1560) eine Professur an der Universität. Neben Luther wurde er zum zweiten bedeutenden Reformator. Ein dritter großer Reformator, Johannes Bugenhagen (1485–1558), wirkte ab 1523 in Wittenberg.
Ab 1626 verwandelte sich Wittenberg in eine Festungsstadt. Durch die umfassende Befestigung der Stadt überstand sie den Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) und die schwedische Besetzung im Nordischen Krieg (1706–1707). In der Mitte des 18. Jahrhunderts zeigte die ummauerte Stadt eine regelmäßige Bebauung. Zudem war sie in Viertel aufgeteilt. Große Flächen wurden von Gärten eingenommen. Die feuchte und sumpfige Flussniederung wurde von allen Bürgern als so genannter „Anger“ genutzt. Der Anger ist eine Freifläche, wie zum Beispiel eine Wiese, die gemeinschaftlich genutzt wird.

Lutherstadt Wittenberg heute
Wittenbergs Fläche beträgt knapp 129 km², von denen die historische Altstadt lediglich 0,33 km² einnimmt. An der Stelle der ab 1873 bestehenden Stadtmauer befinden sich heute unter anderem der Stadtpark, ein Sportplatz und weitere Grünflächen. Die Lutherstadt Wittenberg pflegt ihr geschichtliches Erbe: Zu den am meisten besuchten Sehenswürdigkeiten zählen das Lutherhaus und das Melanchthonhaus. Auch die Stadtkirche als Luthers Arbeitsstätte und die Schlosskirche mit Luthers Grabstätte werden von vielen Touristen besichtigt. 1996 wurden die vier Gebäude auch international als Luthergedenkstätten anerkannt, als die UNESCO sie zum Weltkulturerbe erklärte.
D. Falk, M. Schneider, S. Lemke



Stichworte: Altstadt Geschichte Innenstadt Johannes Bugenhagen Kirche Lucas Cranach Lutherstadt Wittenberg Martin Luther Philipp Melanchthon Reformation Sachsen-Anhalt Stadtentwicklung Stadtkern Stadtmauer UNESCO Weltkulturerbe Wittenberg


Kontakt / Impressum | Datenschutzhinweis