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Wörlitzer Park

aus 978-3-14-100270-6 auf Seite 27 Abb. 4
Diercke Karte Wörlitzer Park

 
Wörlitzer Park

Der Wörlitzer Park schließt sich auf einer Fläche von rund 112,5 Hektarn direkt an die Stadt Wörlitz an. Der Wörlitzer Park ist Teil des historischen Gartenreichs Dessau-Wörlitz, das die UNESCO im Jahr 2000 zum Welterbe der Menschheit erklärt hat. Eingebettet in die Elbauenlandschaft entstand hier in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein Landschaftspark, der Natur, Landschaftsgestaltung und Architektur bis heute harmonisch miteinander verbindet. Die Elbauenlandschaft und somit auch der Landschaftspark sind Teil des Biosphärenreservats Mittelelbe (siehe auch Erläuterungen zur Karte 27.3 „Biosphärenreservat Mittelelbe“). Das kleine Denkmal im Park mit der Inschrift: „Wanderer, achte Natur und Kunst und schone ihre Werke“ gilt als das erste Denkmal Europas zum Schutz der Natur.

Geplante Harmonie
Begründer des Kulturdenkmals war Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817). Angeregt wurde Fürst Leopold vor allem durch seine Studienreisen in das gesellschaftlich fortschrittliche England und das künstlerisch inspirierende Italien. Gemeinsam mit seinem Freund und Berater, dem Architekten Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736–1800), schuf er den ersten, außerhalb Englands angelegten Landschaftsgarten. Entsprechend den Gestaltungsprinzipien sollte das Schöne mit dem Nützlichen verbunden werden und sich eine harmonische Verbindung zwischen Mensch und Natur einstellen. So entstanden – unter Einbeziehung der Landschaft – durch Baumgruppen aufgelockerte Felder und Weideflächen, Seen, Kanäle sowie Gärten, in denen Tempel, Grotten und Statuen architektonische Akzente setzen. Der Deich, der den Park im Norden von den Elbwiesen trennt, wurde ebenfalls in die Landschaftsgestaltung einbezogen.
Einen künstlerischen Höhepunkt der Wörlitzer Anlage, die bereits Johann Wolfgang von Goethe zum Schwärmen brachte, bilden das Schloss und das Gotische Haus. Letzteres wurde zum Teil in Anlehnung an die gotische Kirche Maria dell' Orto in Venedig erbaut. Im Inneren birgt die Kirche eine Sammlung schweizerischer Glasgemälde. Das im Landhausstil erbaute Schloss diente dem in Dessau ansässigen Fürsten als Sommersitz. Die Synagoge am Ufer des Wörlitzer Sees, die an den Vestatempel im antiken Rom erinnert, ist ein Gegenstück zum Turm. Der Turm gehört zur St.-Petri-Kirche und wurde im neugotischen Stil umgebaut. Der Venustempel wiederum hat sein Vorbild im Park der Hadriansvilla in Tivoli. Die Felseninsel „Stein“ mit der Nachbildung des Vesuvs ist der Landschaft am Golf von Neapel nachempfunden. Zu den Bauwerken, die in Wörlitz im verkleinerten Maßstab als Abbild vorhandener Bauwerke entstanden, gehören zahlreiche Brücken – darunter auch die Ironbridge bei Coalbrookdale, die erste Eisenbrücke der Welt. Die Anlage ist durch völlige Offenheit geprägt: kein Zaun verhindert den Zugang und jedermann hat freien Zutritt zum Park. Ausgenommen waren früher nur das Graue Haus und die Roseninsel der Fürstin Luise.
U. Kleinelümern, M. Schneider, S. Lemke



Stichworte: Kultur Landschaftspark Park Sachsen-Anhalt Tourismus UNESCO Welterbe Weltkulturerbe Wörlitz Wörlitzer Park


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