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Geologisches Profil

aus 978-3-14-100273-7 auf Seite 12 Abb. 2
Diercke Karte Geologisches Profil

 
Geologisches Profil

Der geologische Profilschnitt durch das Saarland verläuft vom Hunsrück (auf rheinland-pfälzischem Gebiet) über das Saar-Nahe-Bergland, den Saarkohlenwald und den Bliesgau bis ins französische Lothringen. Zur räumlichen Einordnung ist die Profillinie A–B in der geologischen Übersichtskarte 12.1 eingezeichnet.

Hunsrück
Das Mittelgebirge Hunsrück ist in geologischer Hinsicht ein Teil des Rheinischen Schiefergebirges, zu dem auch andere bekannte Mittelgebirge wie Eifel, Westerwald und Taunus gehören. Das Profil zeigt, dass der Hunsrück aus Schichten des Unterdevons aufgebaut ist. Vor etwa 400 Millionen Jahren waren weite Teile des heutigen Mitteleuropas von einem tropischen Meer bedeckt, so auch das Gebiet des Hunsrück. In das Meer wurden vom umgebenden Land große Mengen Sand und tonhaltiger Schlamm gespült, die sich auf dem Meeresboden in mächtigen Schichten ablagerten und schließlich zu Gesteinen verfestigt wurden. Aus den Sanden entstanden zunächst Sandsteine, die infolge zunehmenden Druckes durch die auflagernden Schichten zu Quarziten umgewandelt wurden. Die tonhaltigen Schlämme verfestigten sich zu Tonsteinen und schließlich zu Schiefergestein.
Im Zuge der variskischen Gebirgsbildung wurden die Schichten aufgefaltet, sodass nach dem Rückzug des Meeres der Hunsrück als Gebirge herausragte. Prozesse der Verwitterung und Abtragung formten über Jahrmillionen das heutige Relief des Hunsrück mit seinen Höhenzügen und Tälern.

Saar-Nahe-Bergland
Das Saar-Nahe-Bergland erstreckt sich zwischen dem Hunsrück im Nordwesten und dem Pfälzer Wald im Südosten (vgl. Karte 36.1 „Deutschland – Landschaften“; die in der geologischen Karte 12.1 eingetragenen Landschaften Saarkohlenwald und Pfälzer Bergland zählen geographisch zum Saar-Nahe-Bergland dazu).
Geologisch ist das Saar-Nahe-Bergland in seinem Kernraum vorwiegend aus Rotliegend-Schichten des Perm aufgebaut, die bis über 1 500 Meter mächtig sind. In der Rotliegend-Epoche (299 bis 257 Mio. Jahre) lagerten sich im Bereich des heutigen Saar-Nahe-Berglandes sandige bis tonige Sedimente aus Flüssen und Seen ab; die Sedimente bildeten mächtige Schichten und wurden im Laufe der Zeit zu Sandsteinen, aber auch Silt- und Tonsteinen verfestigt. Der Name „Rotliegend“ stammt übrigens von der oftmals roten Gesteinsfarbe, die durch eisenhaltige Mineralien (Hämatit) verursacht wird.
Neben den Rotliegend-Schichten ist das Saar-Nahe-Bergland ist auch durchsetzt von magmatischen Gesteinen (Basalte, Rhyolite), die die Erdschichten durchbrechen und bis an die Oberfläche reichen. Sie zeugen von einem starken Vulkanismus, der während der Rotliegend-Epoche stattfand. Darüber hinaus kam es zu starken tektonischen Bewegungen in der Erdkruste, wodurch die ursprünglich horizontal abgelagerten Schichten zu einem Gebirgssattel aufgefaltet wurden.

Saarkohlenwald
Der Saarkohlenwald erstreckt sich etwa zwischen den Orten Völkingen-Luisenthal (im Südwesten), Saarbrücken (im Süden) und Neunkirchen (im Osten). Im Profil erkennbar sind mehrere Tausend Meter mächtige Schichten aus dem Oberkarbon (318 bis 299 Mio. Jahre). Unter tropischem Klima wuchsen riesige Sumpfwälder, aus deren pflanzlichen Resten sich zunächst Torf entwickelte, der wiederum unter dem Druck auflagernder Schichten zu Braunkohle und schließlich zu Steinkohle umgewandelt wurde. Dieser geologische Prozess schuf die Grundlage für den späteren Steinkohlenbergbau im Saarland. Wie das Profil zeigt, ist das gesamte Gebiet zudem von zahlreichen tektonischen Verwerfungen durchzogen.

Vom Saarkohlenwald zum Bliesgau
Im Übergangsgebiet zwischen Saarkohlenwald und Bliesgau (vgl. Karte 12.1) stehen zum Teil über 1 000 Meter mächtige Buntsandstein-Schichten an, die vor rund 250 bis 243 Millionen Jahren aus sandigen Flussablagerungen hervorgingen.
Der Bliesgau selbst erstreckt sich im südöstlichen Saarland und wird von der Blies durchflossen, einem Nebenfluss der Saar. Geologisch ist der Bliesgau ein Muschelkalkgebiet. In der Muschelkalk-Epoche der Trias (243 bis 235 Mio. Jahre) lag das gesamte Mitteleuropa, so auch der heutige Bliesgau, im Bereich eines flachen Randmeeres. Am Meeresboden lagerten sich über mehrere Millionen Jahre Muscheln, Seelilien und andere Meeressedimente ab, die sich im Laufe der Zeit zu fossilienreichen Kalksteinen verfestigten und zum Teil einige hundert Meter mächtige Schichten bildeten.
S. Lemke



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