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Kanzem - Saarschleuse

aus 978-3-14-100273-7 auf Seite 23 Abb. 4
Diercke Karte Kanzem - Saarschleuse

 
Kanzem - Saarschleuse

Schleusen helfen Wasserstandsunterschiede zu überwinden
Deutschlandweit gibt es entlang der Bundeswasserstraßen über 300 Schleusen. Durch sie wird es Schiffen ermöglicht Wasserstandsunterschiede eines Flusses oder Kanals zu überwinden. Ohne Schleusen wären viele Gewässer nicht schiffbar und könnten nicht für den Transport von Gütern genutzt werden. Schiffe werden in den Schleusen beispielsweise von einem höheren Flussabschnitt (als Oberwasser bezeichnet) zu einem niedrigeren Flussabschnitt (als Unterwasser bezeichnet) transportiert. Die Schleusen bestehen stets aus zwei Schleusentoren und einer Schleusenkammer. Bei geschlossenen Toren kann der Wasserstand in der dazwischenliegenden Kammer verändert werden und je nach Fahrtrichtung des Schiffes an das Niveau des Ober- oder Unterwassers angeglichen werden.

Saarschleuse bei Kanzem
Damit größere Binnenschiffe heute die Saar passieren können, musste der natürliche Flusslauf verändert werden. In diesem Zusammenhang entstand in den 1980er-Jahren ein 4,5 Kilometer langer Kanal nördlich von Schoden in Rheinland-Pfalz (siehe Karte S. 23.3). An seiner Mündung in den natürlichen Flusslauf der Saar in der Nähe des Ortes Kanzem muss eine Schleuse den Wasserunterschied von 11,70 Metern zwischen dem Kanal und dem Fluss ausgleichen. Die Saarschleuse Kanzem arbeitet im 24-Stunden-Betrieb und schleust jeden Tag durchschnittlich über 40 Güterschiffe – im Jahr 2011 waren es insgesamt 14 850 Güterschiffe. Etwas mehr als 90 Prozent dieser Schiffe kommen aus Richtung Mosel und werden Richtung Saarland geschleust. Das Hauptziel der Schiffe ist der Hafen Saarlouis/Dillingen. Die Schiffe, die im Jahr 2011 die Saarschleuse bei Kanzem nutzten, transportierten insgesamt 3,4 Millionen Tonnen Güter – darunter vor allem Kohle- und Stahlerzeugnisse oder Erze. Neben den Güterschiffen passieren auch viele Freizeitschiffe die Schleuse bei Kanzem.

Funktionsweise der Saarschleuse bei Kanzem
Die Schleusenanlage bei Kanzem verfügt über eine große und eine kleine Schleuse. Die große Schleuse hat eine 190 mal 12 Meter große Schleusenkammer für die Güterschiffe. Die Freizeitschiffe benutzen die kleine Schleuse, die eine Größe von 40 mal 6,75 Meter hat. Soll ein Schiff zu dem höheren Gewässerabschnitt geschleust werden, muss es warten, bis das Wasserniveau in der Kammer an das Unterwasser angepasst ist. Dann öffnet sich das Tor, das Schiff fährt hinein und die Kammer wird erneut verschlossen. Um den Wasserstand in der Schleusenkammer zu erhöhen, wird der Schieber in Richtung Unterwasser geschlossen. Anschließend wird der Schieber zum höher gelegenen Flussabschnitt geöffnet. Wasser strömt dadurch selbstständig in die Kammer und hebt das Wasserniveau, bis es an den Wasserstand des Oberwassers angeglichen ist. Durch diese Methode muss das Wasser nicht mit Pumpen in die Kammer befördert werden. Ist das Wasserniveau des Oberwasser erreicht, wird der offene Schieber geschlossen und das Tor in Richtung Oberwasser geöffnet, damit das Schiff seine Fahrt fortsetzen kann.
A. Laubitz-Bertram



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