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Eingliederung in die BRD 1957

aus 978-3-14-100273-7 auf Seite 27 Abb. 8
Diercke Karte Eingliederung in die BRD 1957

 
Eingliederung in die BRD 1957

Vom Saarstaat zum Bundesland
Unmittelbar nach Bekanntgabe des Ergebnisses der Volksabstimmung (siehe Erläuterungen zur Karte 27.7 „Saarprotektorat 1945–1956“) trat die saarländische Regierung zurück und Frankreich signalisierte Konrad Adenauer Verhandlungsbereitschaft zur Lösung der Saarfrage. Ein Jahr später wurde am 27. Oktober 1956 von den Außenministern beider Staaten der Vertrag von Luxemburg (auch Saarvertrag) unterzeichnet. Dieser Vertrag regelte die schrittweise politische und wirtschaftliche Wiedereingliederung des Saarprotektorats in die Bundesrepublik. Zwar sollte das Saarland noch bis Juli 1959 Frankreich in einer Zoll- und Währungsunion verbunden bleiben. Völkerrechtlich aber war das Saarland bereits am 1. Januar 1957 als elftes Bundesland nach Deutschland zurückgekehrt.

Europäische Zusammenarbeit als Krisenstrategie
Selbst die zahlreichen Grenzverschiebungen konnten dem Wirtschaftsnetzwerk nichts anhaben, das die Staaten der Montanregion im Zentrum Europas seit der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts miteinander verband. Auf der Grundlage der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen und unter dem Eindruck der internationalen Kohle- und Stahlkrise der späten 1970er-Jahre erhielten die Europäisierungspläne des gescheiterten Saarstatuts neue Bedeutung. Vor diesem Hintergrund vereinbarten die Regierungen von Deutschland, Frankreich und Luxemburg im Oktober 1980 die Stärkung der grenzschreitenden Zusammenarbeit im Länderdreieck an Mosel und Saar: Die Europaregion Saar-Lor-Lux (Saarland, Lorraine/Lothringen, Luxemburg) war geboren.

Weiterentwicklung zur Großregion
In den vergangenen drei Jahrzehnten entwickelte sich das Kooperationsmodell Saar-Lor-Lux zu einer Erfolgsgeschichte, der sich später auch Rheinland-Pfalz und die belgische Region Wallonien anschließen sollten. Die wechselseitige Verflechtung von fünf Regionen in vier Ländern wird inzwischen als Musterbeispiel für das Zusammenwachsen Europas betrachtet – dies zeigt bereits die allgemein verbreitete und häufig sogar auch offiziell verwendete Bezeichnung für dieses grenzübergreifende Gebilde: Denn die europäische Großregion Saarland, Lothringen, Luxemburg, Rheinland-Pfalz und Wallonien gilt im heutigen Sprachgebrauch schlicht als die Großregion.
M. Nissen



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